mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz
Shownotes
Folge #29 behandelt die Frage wie Technologie Städte lebenswerter machen kann. Zu Gast ist dazu Dr. Diana Kisro-Warnecke, Senior Managing Consultant bei NTT DATA für die DACH-Region.
Diana und ihr Team bei NTT Data beraten u.a. Städte und Kommunen, wie man mit Technologie, Vernetzung und schlauem Management der gewonnen Daten das Stadtleben umweltschonender, energieeffizienter, stressbefreiter, partizipativer und transparenter gestalten kann.
Uli, Markus und Diana diskutieren die Chancen, die Städte und Kommunen haben, um mit dem Einsatz von Technologie, Einwohnern mehr Lebensqualität zu geben. Dabei illustriert Diana an zahlreichen plastischen Beispielen, was bereits heute in diesem Feld erreicht wird. Der Austausch zeigt jedoch auch, wie wichtig eine frühzeitige und offene Diskussion mit allen Beteiligten ist, um Fragen und Herausforderungen besonders im Kontext von Ethik und Datenschutz zu beantworten.
Wer sich weiter informieren möchte, wird hier fündig:
- Homepage von NTT DATA: https://de.nttdata.com/how-we-help
- NTT als Pathfinder in einer vernetzten Welt: https://youtu.be/wU3dtU8k5TY
- Bitkom Digitalranking Deutscher Großstädte: https://www.bitkom.org/smart-city-index
- Smart Cities Connect Conference & Expo: https://spring.smartcitiesconnect.org/
Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt euch und diskutiert mit:
- Dr. Diana Kisro-Warnecke: https://www.linkedin.com/in/dr-diana-kisro-warnecke-506a5860/
- Ulrich Irnich: https://www.linkedin.com/in/ulrichirnich/
- Markus Kuckertz: https://www.linkedin.com/in/markuskuckertz/
Mitwirkende – Hosts: Ulrich Irnich & Markus Kuckertz // Produktion: Daniel Sprügel & Sören Wahlers, Maniac Studios (https://maniacstudios.com) // Redaktion: Marcus Pawlik // Kommunikation & Community: Anna-Lena Sodies // Team behind the team: Sonja Uller © Digital Pacemaker Podcast 2023
Zusammenfassung
In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcasts befassen wir uns intensiv mit dem Thema, wie Technologie die Lebensqualität in Städten steigern kann. Unsere Gästin, Dr. Diana Kiesrow-Warnicke, ist Senior Managing Consultant bei Entity Data und bringt einen reichen Erfahrungshorizont aus ihren vorherigen Positionen sowie ihrer fundierten Ausbildung mit. In einem spannenden Gespräch beleuchten wir die zahlreichen Möglichkeiten, die Smart Cities bieten, um urbanes Leben umweltschonender, energieeffizienter und partizipativer zu gestalten.
Wir beginnen mit der Überzeugung, dass eine Smart City ein nie abgeschlossenes Projekt ist, da sich Gesellschaften konstant weiterentwickeln. Diana schildert Beispiele aus verschiedenen Städten, wie etwa den Einsatz von Sensoren und IoT-Technologien, die es ermöglichen, wertvolle Daten zu sammeln und auszuwerten. Dies trägt nicht nur zur Optimierung der urbanen Infrastruktur bei, sondern verbessert auch das alltägliche Leben der Bewohner. Ein starkes Future Outlook in diesem Bereich ist der Trend hin zu urbaner Landwirtschaft, der nicht nur frische Nahrungsmittel in die Städte bringt, sondern auch für mehr Grün und Sauerstoff sorgt.
Besonders eindrücklich ist Dianas Beispiel von der Insel Röhmö in Dänemark, wo durch datengestützte Analysen und innovative Einsätze von Technologien ein Überangebot an Touristen besser gesteuert wurde. Es zeigt, wie einfache Datenanalysen farbenfrohe Lösungen für komplexe Probleme bieten können, was die Akzeptanz und die Lebensqualität für Einwohner und Besucher gleichermaßen steigert.
Das Gespräch führt uns weiter zu den typischen Herausforderungen und Einstiegshürden, die Städte bei der Implementierung von Smart City-Lösungen begegnen. Diana betont, dass oft einfache Schritte große Auswirkungen haben können und dass es wichtig ist, Bürger in die Planung und Umsetzung zu integrieren. Die Bedeutung von Ethik und Datenschutz in der Technologie wird ebenfalls nicht vergessen – die offene Diskussion über diese Themen ist unerlässlich, um das Vertrauen und die Akzeptanz der Bürger zu gewinnen.
Abgerundet wird die Episode mit einem Ausblick auf die Zukunft von Smart Cities, wobei Themen wie Digitalisierung, ressourcenschonende Technologien und Partizipation der Bürger im Vordergrund stehen. Diana bringt ihre Leidenschaft und den Wunsch ein, nachhaltige, technologiegestützte Lebensräume zu schaffen und motiviert alle Zuhörer, aktiv an der Gestaltung ihrer Städte mitzuwirken.
Insgesamt zeigt diese Folge eindrucksvoll, dass der Weg zu smarteren Städten nicht nur ein technisches, sondern auch ein gesellschaftliches Engagement erfordert, das alle Beteiligten in den Prozess einbezieht. Wenn Sie mehr über die verschiedenen Ansätze und Chancen erfahren möchten, die Smart Cities bieten, bleiben Sie dran und begleiten Sie uns auf dieser faszinierenden Reise.
Transkript
Speaker0:[0:00] Eine Smart City hat ja auch den Charme, dass wir immer was zu tun haben werden. Also wir können uns hier in fünf, in zehn oder in 100 Jahren nochmal treffen. Eine Smart City ist nie fertig, weil eine Gesellschaft nie fertig ist.
Music:[0:12] Music
Speaker1:[0:27] Herzlich willkommen zum Digital Pacemaker Podcast mit euren Gastgebern Uli Irnig und mit mir, Markus Kuckertz. Heute sprechen wir darüber, wie Technologie Städte lebenswerter machen kann. Zu Gast haben wir dazu Dr. Diana Kiesrow-Warnicke, Senior Managing Consultant bei Entity Data. Ich freue mich, Diana, dass du heute bei uns zu Gast bist.
Speaker0:[0:46] Vielen Dank für eure Einladung.
Speaker1:[0:48] Diana und ihr Team bei Entity Data beraten unter anderem Städte und Kommunen, die man mit Technologie, Vernetzung und schlauem Management der gewonnenen Daten, das Stadtleben umweltschonender, energieeffizienter, stressbefreiter, partizipativer und transparenter gestalten kann. Uli, und damit begrüße ich auch dich. Ich weiß, dass du im Urlaub bist und das ist ja die Zeit, wo man sich vielleicht mal mit anderen Dingen beschäftigt, außerhalb des Hauses und vielleicht auch mit dem Leben in der Stadt drumherum. Ich weiß auch, dass Umweltschonung und Nachhaltigkeit bei dir ganz weit oben auf der Agenda stehen. Ja, was hat dich denn zuletzt in diesem Bereich besonders unterstützt oder beeindruckt in Sachen Technologie? Erzähl mal ein bisschen.
Speaker1:[1:26] Vielen lieben Dank, lieber Markus. In der Tat hat Urlaub ja immer etwas mit Perspektivwechsel zu tun. Und Perspektivwechsel heißt jetzt zumindest bei mir heute, es gibt einen schönen langen Backlog der Tätigkeiten, die außen im Garten erledigt werden müssen. Und Garten hat ja immer etwas schön Grünes und das ist genau die Brücke Richtung Nachhaltigkeit und Smart Cities ein Stück weit für mich. Gerade, wie schaffen wir es in Städten, Flächen mehr grüner zu gestalten, aber auch gleichzeitig die, ich sage mal, die neuen Möglichkeiten. Gerade was nachhaltigen Anbau von Gemüse, Obst und so weiter und so fort angeht, über solche Technologien logischerweise zu gestalten. Und was mich da sehr fasziniert, ist halt, wo der Stand der Entwicklung mittlerweile steht. Also mittlerweile sind Dächer begrünt, das kennen wir. Aber es gibt mittlerweile auch sehr viele Flächen innerhalb von Städten, die tatsächlich Anbaufläche geworden sind, wo ich nachhaltig quasi mein Gemüse, mein Obst anbauen kann und damit natürlich auch ganz kurze Wege habe, bis hin zum autarken Selbstversorger. Und das sind halt Dinge, die gerade Städte und Ballungsräume der Zukunft, natürlich wo eine Win-Win-Win-Situation entsteht.
Speaker1:[2:38] Nämlich zum einen entsteht natürlich Sauerstoff durch viel Grün. Das ist natürlich schön auch für die Menschen zu sehen, dass nicht Betonbauten eine Stadt besiedeln, sondern grün. Und gleichzeitig halt die Dinge, die da angebaut werden, die können wir essen und damit halt kurze Transportwege. Das ist alles super nachhaltig. Also das fasziniert mich. Jetzt kommen wir aber mit einem sehr großen Scheinwerfer auf unseren heutigen Gast, die liebe Dr. Diana Kisrow-Warnecke. Herzlich willkommen, liebe Diana.
Speaker0:[3:09] Vielen Dank.
Speaker1:[3:10] Seit 2022 ist Diana Senior Managing Consultant bei Entity Data für die DACH-Region verantwortlich. Davor war Diana über 18 Jahre Inhaberin der T&B China Consulting. Da kommen wir gleich nochmal so ein Stück weit, zoomen wir da auch rein. Diana ist gelernte Bankkauffrau. Hat Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz-Universität in Hannover studiert. Daneben hat sie einen Master der Universität Liverpool. Liebe Diana, jetzt würde mich aber wirklich mal interessieren, woher kommt deine Leidenschaft für China?
Speaker0:[3:44] Ich wollte damals nach meiner Banklehre während meines Wi-Fi-Studiums gerne noch eine andere Sprache erlernen. Und an der Uni Hannover gab es die Möglichkeit, Russisch, Japanisch und Chinesisch zu lernen mit anderen Striftzeichen. Und das faszinierte mich. Und als ich mir die Weltkugel angeguckt habe, habe ich gedacht, Mensch, Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, das läuft. Aber Chinesisch, damit deckste wirklich noch meinen großen Teil ab. Und in Kombination mit Wirtschaft fand ich das gar nicht so unklug. Und hatte dann, als ich das erste Mal in diesem Kurs stand, das große Vergnügen einer ganz kleinen Chinesin gegenüberzustehen, mit Haaren bis in die Kniekehlen, einem Lächeln und Tränen in den Augen, die sagt, ich bin so stolz, dass ihr meine Landessprache lernen wollt. Und das fand ich total faszinierend. Und das hat mich tatsächlich fünf Semester an der Stange gehalten. Aber ich habe auch geackert mit meinem einen Kommilitonen. Wir mussten 500 Zeichen pro Semester lernen und das war wirklich, wirklich anspruchsvoll. Aber es hat zumindest geholfen, dann so eine Basis zu entwickeln, wie die Denkstrukturen auf die Sprache einwirken. Also es war schon toll.
Speaker1:[4:56] Das ist sehr schön, Diana. Das erinnert mich ein bisschen an meine Jugendzeit, weil ich hatte dann auch irgendwann mal gedacht, jetzt musst du aber Chinesisch lernen. Ich habe das aber nur drei Monate durchgehalten und ich war zu der Zeit 14 Jahre alt an der Fox-Hochschule. Mich haben die Schriftzeiten fasziniert und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, ein paar Wörter sind auch hängen geblieben, aber ganz offen, das ist ja schon eine recht anspruchsvolle Sprache. Wie ist denn die ergangen? Also vor allen Dingen in der Zeit auch in China. Konnte sich dann gut verständigen? Weil mir sind noch so ein paar Worte im Hinterkopf, da kann man eine Freude mitmachen, da kann man auch jemanden beleidigen.
Speaker0:[5:32] Ja, also ich fand es tatsächlich hilfreich, sowohl die Sprache als auch die Schriftzeichen zu lernen. Ich habe nämlich in Südchina gelebt und in Südchina, da wird Cantonese unter anderem und schwerpunktmäßig gesprochen. Und da sagt man so schön, die chinesischen Schriftzeichen, die legen sich wie ein seidenes, rotes Band über das ganze Land. Und du kannst dich überall trotz der Dialekte sehr schön verständigen. Und das war tatsächlich eine Hilfe, denn mit meinem Mandarin wäre ich in Guangzhou nicht weitergekommen. Aber ich konnte zumindest dem Taxifahrer sagen, wo ich lang wollte und so eine gewisse Grunddiskussion, die konnte ich auch führen. Es waren tolle Erfahrungen, muss ich sagen, wie schon gesagt, um diese Basis auch der Gesellschaft zu erlernen ein Stück weit. Aber ich bin ganz weit weg von fließend, auch immer.
Speaker1:[6:23] Tiana, wir haben uns nicht nur mit dir beschäftigt, sondern auch mit dem Thema Smart City und mit deinen Thesen. Und wir haben das mal in drei Thesen zusammengefasst. Zum einen sagst du, Städte und Kommunen sollten die Chancen nutzen, die Technologie heute bietet und um Einwohnern mehr Lebensqualität zu geben. Dann sagst du, die Einstiegshürden sind viel niedriger als erwartet. Schon überschaubare Ansätze können überraschend große Wirkung haben. Und zu guter Letzt sagst du, Fragen der Ethik und des Datenschutzes können mit frühzeitiger und offener Diskussion gelöst werden. Und wenn wir direkt zu der ersten These kommen, nämlich den Chancen der Technologie für mehr Lebensqualität, um den Einstieg in das Thema Smart City ein bisschen zu erleichtern, hast du ein einfaches, möglichst plastisches Beispiel für uns zum Thema der Lebensqualität?
Speaker0:[7:09] Ich nehme einfach mal Ullis Urlaubsstimmung auf und habe ein Beispiel eines Projektes, welches wir gerade auf Röhmö in Dänemark abgeschlossen haben und wo es jetzt auch zu einem Rollout kommt. Und ja, das Grundproblem dort war, dass es unglaublich viele Besucherströme auf der Insel gab, ein Overcrowding, was dann dazu geführt hat, dass das Pro-Kopf-Einkommen nachließ, dass man eine hohe Unzufriedenheit bei den Touristen hatte, dass die Umweltbelastungen sehr hoch waren. Und man wollte versuchen, das zum einen durch Analyse von extern irgendwie zu korrigieren, beziehungsweise dann auch ein digitalisiertes Steuerungstool implementieren. Und bei Entity Data wurde dann angefragt und man konnte dort die Momentum-Plattform einführen. Dazu wurden dann auf der ganzen Insel Detektionsstandorte angelegt, die mit Sensoren und IoT ausgestattet wurden und dann ging es los mit den Messungen. Also man hat den Wasserverbrauch von WCs gemessen, Wetterveränderungen.
Speaker0:[8:14] Welche Auswirkungen das auf die Verkehrsströme hat und unterschiedliche weitere Daten noch.
Speaker0:[8:20] Bei der Analyse der Daten stellte man dann einen lustigen Aspekt fest, nämlich dass, wenn auf der einen Seite der Insel ein bestimmter Wind herrschte, dass der Eisverkauf auf der anderen Seite der Insel nachließ. Man hatte dafür keine Lösung, ließ das alles so auf sich wirken und stellte dann aber fest, als man das mit den Wetterdaten kombinierte, dass man eine einfache Lösung gefunden hatte. Nämlich, dass sich die Touristen tatsächlich nicht mehr außerhalb ihres Radios zu den Eisdielen bewegten, wenn der Wind aus Süden pfiff. Und nachdem man das dann veröffentlicht hatte, diese Studienergebnisse, kam ein Eisverkäufer in den nächsten Laden gestürmt, kaufte sich ein Lastenrad und fuhr immer dann, wenn man wusste und über dieses Dashboard die Daten abrufbar waren, dass dieser Wind sich ankündete. Dann fuhr er zum anderen Ende der Insel und hatte damit sein Einkommen wieder nivelliert ausgeglichen. Das hat dazu geführt, dass die Ergebnisse dieser Studie, dieses POCs, den wir dort durchgeführt haben, eine ganz hohe Akzeptanz gefunden haben, weil der natürlich auch als Multiplikator gab. Ja, und dass das Konzept dann ausgerollt wurde. Also ganz einfach im Grunde genommen im Hinblick auf einen sehr begrenzten Raum, der da betrachtet wurde.
Speaker1:[9:48] Das ist ziemlich plakativ, Diana. Vor allen Dingen, wenn du jetzt mal normalerweise dir einen Urlaubs-, also einen Reiseführer nimmst, kannst du immer so sehen, wo die Karawane gerade hinzieht. Und ich glaube, sowas halt unterstützt, nimmt tatsächlich auch Stress von den Urlaubern und ermöglicht halt, dass ich diese Insel oder das Besondere dieser Stadt halt anders erleben kann.
Speaker0:[10:09] Du giltst als Tourist ja auch als ganz wichtiger Multiplikator für die kommenden Jahre. Und auf die Art und Weise konnte das Image dann wieder auch ein Stück weit korrigiert werden, indem da eine Marketingaktion nebenbei noch gestartet wurde und dieses unglaublich positive Aufnehmen dieses Eiferkäufers dann auch Pate gestanden hat, um in anderen Städten in Dänemark zu sagen, Mensch, wollen wir auch mal ausprobieren, mal gucken, was wir auch für Outcomes haben und vielleicht auch neue Geschäftsmodelle, die sich dadurch entwickeln lassen. Also es war schon ein wirklich schönes Projekt.
Speaker1:[10:45] Also gute Geschäftsentscheidungen auf Basis von Daten. Wie weit reichen denn die Möglichkeiten in diesem Bereich oder wo sind die Grenzen?
Speaker0:[10:52] Ich glaube, ich weiß gar nicht, ob ich da über Grenzen nachdenken kann. Ich glaube, das gibt so unglaublich viele Möglichkeiten. Du kannst das zum Beispiel noch mit anderen Informationen spicken, diese Plattform. Wenn du jetzt, Uli sagte gerade, dieses Thema der Begrünung von Gebäuden innerhalb der Städte ist ja auch ein ganz wichtiges, was immer mehr Schwung aufnimmt. Dazu gehört aber auch, dass Gebäude besser instand gehalten werden müssen, wenn du eine Außenbegrünung hast? Wie messe ich das? Das kannst du auch über solche Plattformen machen, indem du Wärmedetektoren anbringst, IoT einsetzt, um Temperaturen am Gebäude, im Gebäude zu messen. Du kannst das auch auf die Bestandspflege der Flächen, der Grünflächen um die Gebäude herum nutzen. Da könnte man zum Beispiel auch dann Drohnen herumfliegen lassen, die schauen, wie trocken sind denn diese Grünflächen? Und wenn das einen bestimmten Feuchtegrad nicht mehr überschreitet, dass dann automatisch die Bewässerungs-LKWs losfahren, um dann dort das Wasser auszubringen. Und gerade vor dem Hintergrund der letzten heißen Sommer, die wir hatten.
Speaker0:[12:05] Glaube ich, nimmt das eine zunehmende Bedeutung. Auch gerade dieses Thema Drohnen, die kann man ja regelmäßig programmieren und herumfliegen lassen. Passiert übrigens auch schon im Hamburger Hafen, by the way. Wir haben da dieses Smart Bridge-Konzept, der Köhlbrandbrücke, diese ganzen Wartungstrupps, die sind nicht mehr persönlich vor Ort, sondern die werden jetzt durch Drohnen ersetzt und das führt wiederum dazu, dass ich Realtime-Daten habe, dass ich die Wettereinflüsse ganz anders mit in das System einspeisen kann, dass ich aber auch genau weiß, wo und wann Sanierungsbedarf ist. Ich entwerfe also nicht mehr, Pläne, Sanierungspläne, die über 10, 20, 30 Jahre laufen und habe dann so eine ähnliche Situation wie bei uns in Deutschland, das zu der momentan maroden Brückensituation führt, sondern ich kann wirklich ganz gezielt meine Sanierungspläne aufsetzen und meine Trupps zur Sanierung losschicken. Also das finde ich ist ein unglaublicher Vorteil dessen, was wir da haben. Das geht natürlich nur mit künstlicher Intelligenz, keine Frage, aber das hat noch einen weiteren Vorteil. Wenn nämlich dann tatsächlich diese ganzen Daten in der KI bearbeitet werden, gespeichert werden, dann lassen sich ja auch Rückschlüsse auf die Substanz der Gebäude, der Quartiere auch ableiten und das wiederum führt zu einem anderen nachhaltigen Bauen für den nächsten Quartier. Und das finde ich sehr attraktiv.
Speaker1:[13:34] Was das Thema Drohnen angeht, kenne ich noch das Beispiel, wenn ich abends spazieren gehe, dann hört man so ein lautes Summen und dann weiß man, dass es die Polizei, die nach Sprayern an den Bahngleisen mit Drohnen sucht. Und ich glaube, die machen das mittlerweile auch so ein bisschen mit künstlicher Intelligenz, also datenbasiert und haben da wohl sehr große Erfolge mit, sodass da sehr viele Kosten auch eingespart werden. Zum Thema Lebensqualität hast du jetzt ein paar Beispiele genannt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da auch sehr viel komplexere Beispiele gibt, um das Spektrum nochmal zu verdeutlichen. Hast du da noch ein weiteres Beispiel, an dem ihr vielleicht da gerade arbeitet?
Speaker0:[14:06] Du hast mir gerade ein schönes Stichwort gegeben, nämlich Polizei. Wir haben für die Stadt Las Vegas eine Smart-City-Lösung gebaut, die sogar mit einem Smart-50-Awards ausgezeichnet wurde. Also das sind Projekte für die transformativsten und intelligentesten Global Smart-City-Projekte und da sind wir natürlich auch ein bisschen stolz drauf, muss man sagen. Worum ging es da? Dass nämlich genau die Reaktionszeiten für Ersthelfer bei Vorfällen in diesen öffentlichen Bereichen reduziert werden. Denn was heißt das konkret?
Speaker0:[14:41] Ein Polizeiwagen fährt zu einem Vorfallsort in der Hälfte der Zeit, weil vielleicht auch gar nicht mehr gemeldet werden muss. Wie kann sowas passieren oder wie kann sowas generiert werden? Dadurch, dass man IoT-Geräte nutzt, dass man Kameras nutzt, dass man Schallsensoren nutzt und feststellen kann, mithilfe von der KI, dass es abnorme Werte gibt, zum Beispiel im Hinblick auf Lärm, zum Beispiel im Hinblick auf Verkehrsströme etc. Und das wiederum führt dazu, dass ich keinen Notruf mehr absetzen muss, sondern dass ich praktisch durch eine Meldung, die die KI dann an die Sicherheitszentralen sendet, sofort einen Wagen losschicken kann. Und du hast gerade noch ein ganz, ganz wichtiges Stichwort gesagt, Markus, nämlich, dass Drohnen den Ressourceneinsatz optimieren. Das ist natürlich auch für Polizeibeamte und in Zeiten von Personalmangel ein ganz, ganz wichtiges Thema. Denn wenn ich zum Beispiel weiß, ich habe einen Menschenauflauf aufgrund einer Karambolage, dann schicke ich da vielleicht nicht nur einen Wagen hin, sondern 10 oder 15 Wagen. Oder vielleicht auch gleich Rettungswagen, wohingegen ich, wenn irgendwo ein Ast knackst.
Speaker0:[16:04] Und ein Nachbar Langeweile hat und die Polizei ruft, dann aufgrund dieser Lärmdetektoren auch sagen kann, da muss jetzt vielleicht keine ganze Horde hingesandt werden, sondern da kann ich eine ganz andere Personalplanung stattfinden lassen.
Speaker0:[16:23] Also in Las Vegas ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt auch das Einbahnstraßensystem, Realtime-Warnungen auszusprechen. Ich habe da ein großes Gebiet, wo ich Einbahnstraßen habe. Ich habe viele fremde Personen, die diese Straßenführung nicht kennen. Und wenn die innerhalb von zwei Sekunden gewarnt werden können, hey, du fährst ja gerade falsch, dann rettet das im Zweifel in einer stark bevölkerten Stadt echte Leben. Und das ist dort alles aufgesetzt worden, gibt aber auch die Kombination noch mit dem Wetter wieder. Das Wetter spielt da wirklich eine große Rolle, was dieses Mar-City-Konzept da anbelangt. Die Hamburger haben uns das vorgemacht. Die haben 2011 mal die ganzen Wetterdaten gemappt gegen die ganzen Delikte, welche es in einem Zeitraum von zehn Jahren gab und haben festgestellt, dass Rohheitsdelikte, also Vergewaltigung, Diebstähle, Körperverletzung, dass die massiv zunahmen, wenn die Sonne geschienen hat. Und aufgrund dessen konnten die dann tatsächlich eine ganz andere, viel zielgerichtete Personalplanung, auch zur Entlastung natürlich des ganzen Apparates, realisieren. Das sind dann wieder so Aspekte, wo ich denke, hey Mensch, da macht KI doch wirklich einen guten Job für uns alle.
Speaker1:[17:41] Also Nachhaltigkeit im Ressourceneinsatz, das klingt tatsächlich nach spannenden Themen. Lass uns über die Einstiegshürden sprechen. Du hattest gesagt, dass die insgesamt dann doch sehr viel niedriger sind als erwartet. Wer sind denn so eure typischen Kunden? Also wie muss ich mir das vorstellen, wenn so eine Stadt dann vielleicht auf euch zukommt? Und wie gestaltet ihr denn mit denen so einen Prozess, wenn ihr das Thema Smart City starten wollt?
Speaker0:[18:06] Ja, und generell unterhalten wir uns, setzen wir uns zusammen und hören zum Beispiel, Mensch, wir müssen da jetzt digitalisieren oder das Online-Zugangsgesetz, das drückt uns ein Stück weit auf die Seele. Wir haben grundsätzlich ein sehr strukturiertes Vorgehensmodell, das da lautet Assess, Plan, Design, Build, Run und das ist für jede Kommune und jede Stadt gleich. Assess bedeutet in dem Kontext, dass man Anforderungsanalyse durchführt, also die fünf Fragen beantwortet. Wer ist unser Kunde überhaupt? Ist es eine kleine City? Ist es eine große Stadt? Ist es eine Stadt wie Hamburg, die halt ein schon sehr ausgereiftes Smart City Konzept hat? Oder möchte man einen bestimmten Teilbereich dieses Smart City Diamonds, es gibt so ein Smart City Diamond von Frost & Sullivan, die gucken wir uns dann auch ab und zu mal an. Ja, welche Module sollen da angegangen werden? Dann ziehen wir los und überlegen im Rahmen der Planung, wie könnte so ein Projekt aussehen? Welchen Inhalt, Zeit, Budget? Was ist die fachliche Ausprägung?
Speaker0:[19:15] Dann kommt eine Designphase. Wie kann die Lösung aussehen aufgrund dieser System Building Blocks? Das sind diese Teillösungen, die ich gerade erwähnte. Also Zielarchitektur von Smart City, Mobilitätshub soll geschaffen werden. Wir wollen unseren Energieverbrauch reduzieren oder unseren Wasserverbrauch. Da arbeiten gerade unsere italienischen Kollegen dran. Und dann gehen wir optimalerweise mit unseren Kunden, mit einer Kommune, mit einer Stadt, manchmal ist auch das Land beteiligt, in unser Innovationszentrum Enso. Enso steht, ist das japanische Wort für Kreis. Und Enso steht auch für Stärke und Erleuchtung. Und das wünscht man sich ja auf jeden Fall. Und deswegen sind wir immer alle ganz dankbar, wenn wir in dieses Innovationszentrum hinein dürfen, mit einem guten Proof of Concept. Ja, und mit diesen Ergebnissen, die wir dann mit unseren Kunden gemappt haben, gehen wir dann raus in die Bildphase, wo wir dann eine konkrete Zuordnung vornehmen.
Speaker0:[20:15] Lösungen und aber auch Partner mit ins Boot nehmen, denn unser Ziel ist ja, die bestmögliche Lösung für unseren Kunden zu generieren und das ist individuell immer total verschieden. Tja, und wenn wir das dann alles so bearbeitet haben, dann kommt die spannende Phase der Implementierung. Da gibt es in der Regel immer noch lustige Überraschungen oder auch mal eine Erweiterung oder wo man sagt, Mensch, das hätten wir jetzt aber doch ganz gerne und dann geht man doch nochmal in Medias Res, aber in der Regel kommen wir da alle mit einem Strahlen dann raus. Uns sind einem Smart City Konzept ein ganzes Stück weitergekommen.
Speaker1:[20:50] Diana, ich glaube, es gibt viele Fragen, die wir in der Gesellschaft haben, die noch nicht beantwortet sind, wo genau so Smart Cities eine gute Antwort liefern können. Wie sieht es denn mit Finanzierung aus? Also vor allen Dingen weiß ich, gerade bei Kommunen und Städten ist immer der Appetit ganz groß und dann kommt irgendwann die Phase, wo man investieren muss und da wird es dann dünn. Wie ist denn deine Erfahrung da jetzt im Moment, gerade wenn du mit deinen Partnern und Projekten da unterwegs bist? Was sind da die großen Herausforderungen?
Speaker0:[21:20] Also wir haben das große Glück hier gerade, ich sitze in Hannover.
Speaker0:[21:24] Dass das Innovationszentrum Niedersachsen da einen sehr, sehr guten Job macht. Und wir in dem Augenblick, wo wir auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit in diese Programme involvieren, wo wir wirklich sehr unterschiedliche Stakeholdergruppen haben, da auch eine gute Förderung genießen können. Das ist aber nicht generell bundesweit der Fall und ich wünschte mir tatsächlich auch, dass diese Förderung für Smart City Projekte noch stärker in den Fokus gerät, denn wenn wir uns das im globalen Vergleich anschauen, was wir hier an Smart City Ansätzen haben, dann sind die doch häufig genug eher Insellösungen, als dass das wirklich allumfassende komplette Konzepte sind, die dann auch umgesetzt werden. Ein Smart City ist nie fertig, das ist auch klar, weil sich eine Gesellschaft weiterentwickelt und eine Smart City sich auch an diese gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren muss. Aber immer dann, wenn eine Smart City wirklich einen ganzheitlichen Ansatz gewählt hat, cross-funktional, interdisziplinär gearbeitet wird, dann habe ich auch eine echte Chance, dass sowas Schwung aufnimmt. Und dazu gehört sicherlich auch nochmal ein anderes Verständnis für Förderung. Also ich komme ja aus diesem China-Kontext und da funktioniert das exakt aus dem Grund.
Speaker0:[22:46] Grund, richtig, gut, weil sich die Stakeholder alle an einen Tisch setzen. Vielleicht manchmal auch müssen, aber sie zielen auf jeden Fall in eine Richtung.
Speaker1:[22:56] Ich glaube, da haben wir noch viel zu lernen. Da sind wir noch zu sehr auf die einzelnen Bereiche fokussiert. Und wie bereits gesagt, gerade wenn man so ein Stück weit Richtung moderne Finanzierung, also gerade was Crowdfunding und Co. Angeht, also gerade wenn es um Lebensqualität ist, bin ich mir sehr sicher, dass Menschen bereit sind, dafür auch zu investieren. Und deswegen ist dieser partizipative Ansatz, den du sagst, wo alle irgendwie dabei sind, der macht schon sehr viel Sinn, gerade wenn es um so große Fragen geht.
Speaker0:[23:24] Da finde ich übrigens auch diesen Ansatz, Digital Twins zu integrieren, einen ganz, ganz, ganz charmanten, also wo wirklich ganze Kommunen, ganze Städte, nicht nur ein Quartier abgebildet wird und die Möglichkeit gegeben wird, den Bürgern sich zu beteiligen. Heiligen. Mir fällt hier ein Beispiel ein, da ging es um einen Spielplatz in einem neuen Quartier und da sind Bürger hingegangen und haben dann das Ganze kommentiert, dahingehend, dass sie gesagt haben, pass mal auf, da gibt es Hochhauswind. Ihr glaubt doch nicht etwa, dass sich da irgendein Kind hinstellt oder ein Elternpaar und in diesem Wind da spielen wird, länger als eine Viertelstunde. Da haben wir Gesprächsbedarf. Und das sind natürlich Dinge, die kannst du nicht irgendwie so vom Reißbrett in der Stadtplanung planen, sondern da bedarf es wirklich auch dieser Beteiligung der Bürger.
Speaker0:[24:17] Für die es ja dann auch ihre Stadt werden soll oder auch sein muss. Und dann ist es, ja, ich glaube, dann fühlt man sich auch einfach besser und wohler, wenn man mitgestalten darf und wenn man frühzeitig mit auf die Reise genommen wird. Und ich glaube, auch da haben wir nicht nur im Hinblick auf das Funding, sondern auch da haben wir sicherlich noch ein Stück weit Arbeit zu leisten, dass wir auch motivieren und sagen, hey Mensch, beteiligt euch doch. Es ist doch euer Lebensraum und wir wollen doch etwas für euch gestalten. Dann fühle ich mich auch wohler und ich glaube, dann hat man vielleicht auch dieses Thema von Umweltverschmutzung gar nicht mehr in der Form, weil ich auf meine Umgebung stärker achte.
Speaker0:[25:00] Und wenn du dich erinnerst, ich weiß nicht, wie das bei euch war, aber vor zwei, drei Jahren, als wir diese unglaubliche Trockenheit hatten, da ging es hier durchs Radio. Mensch, könnt ihr nicht mal einen Eimer Wasser nehmen und den Baum vor eurer Tür wässern? Ich glaube, das macht man dann eher.
Speaker1:[25:16] Wenn du mal so auf deine Projekthistorie oder auf deine Erfahrungen schaust, was war denn für dich so der Ansatz oder das Thema, was dich besonders oder am meisten oder am überraschendsten beeindruckt hat? Vielleicht auch etwas, wo gar nicht so viel gemacht werden musste, um das umzusetzen.
Speaker0:[25:31] Ich bin sehr häufig in Schweden. Die Schweden sind hoch digitalisiert. Dass die Schweden das Thema in ihre Gesetze integriert haben, finde ich spannend. Also da gibt es zum Beispiel einen Passus, der da heißt, dass jeder Schwede von jeder Ecke des Landes, aus jeder Insel-Ecke heraus arbeiten können muss. Und das wiederum bedeutet 5G für alle, egal wo sie wohnen. Und das wiederum ist natürlich die Basis, dass wir ein geslicetes Netz haben, wo wir geringe Latenzzeiten nutzen können, um auch solch eine Smart City zu realisieren. Und ich bin das ein oder andere Mal in Stockholm gewesen. Dort wird der CO2-Gehalt gemessen und danach bemisst sich aber auch die Maut, die du zahlst. Wenn du mit deinem Fahrzeug dort hineinfährst. Haben die ganz geschickt gemacht. Es gibt keine Mautstellen mehr, sondern die lesen nur noch dein Kfz-Schild ab. Das ist dann connected an dein Konto direkt. Das wird direkt abgebucht. Du brauchst dich um nichts mehr zu kümmern. Wie machen die Schweden das? Durch ein Agreement, dass du sagst, wenn du dein Auto anmeldest, gibst du gleichzeitig die Einwilligung dafür, dass solche personenbezogenen Daten auch durch den Staat weiter verwandt werden dürfen.
Speaker0:[26:59] Das machen die auch anonymisiert, nämlich über eine Personennummer, die du erhältst. Und mit dieser Personennummer läuft alles. Also wie schon gesagt, das ist dann an deinen Kfz connected. Darüber kannst du deinen Tennis-Court oder deinen Paddle-Court buchen. Oder deine Mautgebühr wird abgehoben. Und was ich daran besonders faszinierend fand, das erste Mal, als ich dann wieder nach Hause kam, nach Deutschland nach Hause, ja, da hielt ich dann die Abrechnung der Schweden in meinen Händen und habe mir gedacht, Mensch, das nenne ich mal Digitalisierung und stark.
Speaker1:[27:35] Uli, was war für dich oder was ist für dich so das beeindruckendste Beispiel aus dem Bereich Smart City, an das du dich so erinnerst? Also grundsätzlich ist natürlich eine große Herausforderung, wenn du in der Stadt bist, wo parkst du denn? Also das ist, glaube ich, ein grundsätzliches Thema. Und wo erkenne ich denn, wo freie Parkplätze sind? Und gerade mit IoT kannst du da relativ viel machen. Das ist das Thema Nummer eins. Die Abrechnung, wie Diana sie beschrieben hat, das direkt zu automatisieren, weil du hast eigentlich keine Lust, eine App runterzuladen oder irgendwo einen Automaten zu suchen, sondern das direkt integriert durchzuführen. Und das sind eigentlich so die Beispiele, wo ich ganz offen sage, die Lebensqualität geben, weil ich habe keinen Stress damit, ich finde meinen Parkplatz, es ist alles erledigt und ich kann halt meine Zeit planen und mich darauf fokussieren, worauf ich mich fokussieren möchte. Und jetzt kann ich das noch CO2-neutral gestalten, also welche Verkehrsmittel ich nehme und so weiter und so fort. Also daher finde ich, das sind bemerkenswerte Beispiele und wie bereits gesagt, das hatte ich glaube am Anfang schon so ein bisschen durchblicken lassen,
Speaker1:[28:41] City Agriculture ist für mich ein großes Thema, ja, also das ist in der Tat etwas und wenn du natürlich noch mehr vernetzt, zu sagen, wie kannst du Die Energien, die in der Stadt existieren, sind von Nutzen. Ich nehme jetzt mal Abwärme von einem Rechenzentrum oder von einer Fabrik. Wie kannst du die in gewissen Bereichen nutzen? Wie kannst du aber auch Wasser, was durch Niederschlag runterkommt, anders einsetzen? Also es gibt so viele Dinge, die du machen kannst. Ich komme schon ins Schwärmen.
Speaker0:[29:15] Ich kann dich so verstehen. Das ist so ein schönes Thema. Also ganz ehrlich, Smart City ist für mich auch die absolute Königsdisziplin von allem, weil diese ganzen technologischen Lösungen derartig komprimiert zusammenkommen, du aber auch den Druck hast durch diese vielen unterschiedlichen Menschen, die zusammenkommen. Und dass es ein unglaublich spannendes, aufregendes Aktionsfeld ist. Aber man muss auch der Ehrlichkeit halber gestehen, dass viele Smart City-Ansätze echt in den Anfängen stecken bleiben. Du sagst gerade, ach, dieses Thema mit dem Parken. Also ich wünsche mir ja, wenn ich so ein Smart Lightning-Konzept zum Beispiel habe, welches in einer Stadt eingeführt wird, also so eine Säule, so eine Laterne, die dann da leuchtet, dass da nicht nur eine CO2-Messstation oben dran ist, sondern dass ich auch irgendwie einen Stecker habe, wo ich mein Auto einstecken kann, nichts mehr mit irgendwelchen Abrechnungsmodalitäten zu tun habe, sondern dass mein autonom fahrendes Auto sofort abgerechnet wird und ich nichts mehr damit weiter am Hut habe. Diese ganze Komplexität dieses Themas, dass wir das noch mehr verinnerlichen können, das wünschte ich mir schon.
Speaker1:[30:36] Wir haben übrigens, Diana, auch Latan, die haben direkt einen 5G-Sendemast. Also das geht übrigens auch. Ja. Lass uns nochmal über das Thema Ethik und Datenschutz sprechen. Das ist ja auch noch so ein kleines Hindernis, zu Recht. Du sprachst eben von frühzeitigen und offenen Diskussionen, um eben diesen Themen dann auch gerecht zu werden. Wie sieht denn hier deine Erfahrung? Man ist ja dann doch sehr unter dem Brennglas, was die Umsetzung der Themen angeht. Klappt das gut? Sind das Hindernisse? Killt das Projekte? Oder kommen wir da gut zurecht, wenn man da einen entsprechenden Ansatz fährt?
Speaker0:[31:10] Also ich kenne ja zwei extreme Ansätze aus eigener Erfahrung. Nämlich einmal durch das Leben in China und das Leben in Schweden. Und in China bin ich sehr, sehr früh auf dieses Smart City Konzept gestoßen. Habe festgestellt, dass diese intensive Nutzung von personenbezogenen Daten natürlich auch die Basis dafür ist, dass du diese Smart City Konzepte maximal nutzen kannst. Die Chinesen haben das damals ganz geschickt gemacht. Die haben nämlich die Bereitschaft mitzuarbeiten, unter anderem durch Gaming-Ansätze umgesetzt. Und wir alle kennen dieses Beispiel auch der Bonus-Malus-Punkt-Ansätze. Das ist natürlich ein Implementierungskonzept, was höchst extrem und durchaus umstritten ist. Ganz klar. Aber wie schon gesagt, Schweden hat da ein anderes Modell gewählt und hat gesagt, wir setzen einfach mal auf Aufklärung und versuchen den Ängsten der Bevölkerung dadurch entgegenzutreten. Wir haben gesagt, wenn wir zeigen, was das für eine lebenswerte Zukunft bedeutet, wenn wir das umsetzen können, dann ist das doch sicherlich ein Ansatz. Und dadurch, dass man da die Vorteile herausgearbeitet hat, was eine technologische Vernetzung wirklich bringt für den Einzelnen und die Schweden zudem noch sehr konsensorientiert sind und aber auch aus einem ganz, ganz tiefen Verständnis heraus die Gesellschaft und die Natur schützen wollen, hat man da eigentlich offene Türen bearbeitet.
Speaker0:[32:38] Ja, und dann kommt, glaube ich, da noch zum Tragen, dass man dort keinen autoritären Staat braucht, sondern eher diese lebenswerten Rahmenbedingungen durch den Staat geschaffen werden sollen. Und ja, das hat dazu geführt, dass dieser Ansatz sicherlich für uns auch ein Stück weit näher und besser verständlich ist. Ja, und wenn man sich das anschaut, also wenn ich da in den Bürgerservice-Offices bin, Das ist also ein Träumchen, das muss man wirklich sagen, wie das umgesetzt wird. Wenn du ins Naturschutzgebiet gehst, du hast dein 5G-Netz da, dann spricht das wirklich für sich.
Speaker1:[33:15] Lasst uns auch einen Blick in die Zukunft wagen. Vielleicht eine Frage an euch beide, welche prägnanten Trends seht ihr in dem Bereich Smart-Trends? City und ja, welche Faktoren können diese Trends denn vielleicht auch fördern oder hemmen nach vorne? Wer von euch beiden möchte anfangen?
Speaker1:[33:33] Lass mich mal anfangen. Ich glaube, grundsätzlich haben vor allen Dingen die mittelgroßen Städten eine große Herausforderung, dass sie sich neu erfinden müssen. Also der normale, ich sage mal, Mittelpunkt in Einkaufszentren und so weiter und so fort, nimmt ja rapide ab. Auch ein Stück weit getrieben durch unseren E-Commerce, den wir natürlich haben. Und deswegen müssen Städte sich neu erfinden. Neuer finden heißt Richtung Lebensqualität, heißt aber auch Richtung Nachhaltigkeit, sodass ich eigentlich richtig Lust habe, in diese Stadt zu ziehen, weil die was ganz Besonderes ist. Früher haben die Städter das gemacht, indem sie einfach Steuern gesenkt haben, ein paar große Firmen angesiedelt haben und dann hat das irgendwie funktioniert. Das wird nach vorne nicht mehr funktionieren. Also brauche ich ganz andere Antworten. Also bin ich die nachhaltigste Stadt? Bin ich die sicherste Stadt? Und alles das lässt sich über Smart Cities abbilden. Und ich glaube, für mich ist das eine große Aufgabe der Kommunen und halt der Städte mit all ihren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister genau da mit Zukunft zu planen. Ich komme jetzt wieder auf meinen Werbeblock City Agriculture. Also welche Stadt wird quasi die, also tatsächlich so nachhaltig sein, dass es Selbstversorger ist. Und das sind Themen, wo ich dann sage, okay, aber deswegen möchte ich da leben. Und das, was Diana eben gesagt hat, das sind ja so Erlebnisse, die man durch deutsche Städte, gerade in den nordischen Ländern oder aber auch, wenn man jetzt Richtung China guckt, wo man geprägt wird und sagt, so möchte ich leben in so einer Umgebung.
Speaker0:[35:02] Oder da kann ich auch leben, wenn ich zum Beispiel mir die demografische Entwicklung anschaue. Natürlich werden wir zusehen müssen, dass sich da, wenn du dir die Telemedizin anschaust, was sich da für Möglichkeiten der Kostenreduzierung auch ergeben, die wir nutzen müssen, damit wir diesen Wohlstand auch aufrechterhalten können. Und wenn wir zudem noch hören, dass die United Nations sagen, dass 68 Prozent der Bevölkerung bis 2050 in Städten leben werden, mein Gott, da müssen wir uns bewegen, da müssen wir noch ein paar Prozesse optimieren. Und da müssen wir dann wirklich alles ausschöpfen, was uns möglich ist im Hinblick darauf, Staus zu reduzieren oder auch es Menschen zu ermöglichen, zu Hause auch im Alter leben zu können. Und dazu gehört natürlich dann auch, dass ich vielleicht Daten mehrfach nutze. Also ich bin nochmal bei der Telemedizin, personenbezogene Daten, dass ich nicht fünfmal aufnehmen muss.
Speaker0:[36:08] Welches Geburtsdatum mir nun zuzuordnen ist etc. Pp., wenn ich zum Orthopäden oder zu meinem allgemeinen Mediziner oder aufgrund einer notwendigen OP ins Krankenhaus gehe, sondern dass das irgendwie reduziert wird, dieser Arbeitsaufwand dazu. Und dazu gehört dann auch, dass ich so etwas wie Data Analytics benötige, dass Big Data nochmal anders gedacht wird, dass aber auch Quantencomputing ganz anders forciert wird, damit ich sowas überhaupt rechnen kann und diese Daten dann auch schützen kann durch zum Beispiel Quantencomputing. Also ich glaube, da sind wir tatsächlich noch mehr oder weniger am Anfang. Das müssen wir aber denken, ja, sonst können wir diese Smart City so aufsetzen, wie wir sie gerne aufgesetzt haben möchten. Und nochmal, Smart City hat ja auch den Charme, dass wir immer was zu tun haben werden. Also wir können uns hier in fünf, in zehn, in 100 Jahren nochmal treffen. Eine Smart City ist nie fertig, weil eine Gesellschaft nie fertig ist.
Speaker1:[37:11] Ich danke euch beiden recht herzlich. Das war ein sehr spannender Austausch zum Thema Smart City. Und wie immer an dieser Stelle die Frage, ja, was habt ihr aus dem Gespräch mitgenommen? Was wird euch weiter beschäftigen? Uli, du machst immer gerne den Anfang. Thema Nummer eins, was ich mitgenommen habe, was mich sehr fasziniert hat, liebe Diana, chinesisch. Ich muss nochmal meine alten Kremotten rauspacken, weil mich das wirklich noch fasziniert. Nee, aber Spaß beiseite. Du hast ja so ein bisschen den Lösungsraum Richtung Smart Cities so ein bisschen aufgespannt und in der Diskussion zeigt sich aber sehr deutlich, wie groß dieser Raum ist und welche Möglichkeiten wir als Menschen haben, Technologie richtig gut einzusetzen und damit unsere Lebensqualität deutlich zu steigern.
Speaker0:[37:53] Ja, für mich auch nochmal das Bewusstsein, welche Möglichkeiten wir noch nicht nutzen und dass ich mir einfach wünsche, dass wir vielleicht daran arbeiten, hier nochmal ganz andere Räume aufzumachen. Vielleicht gibt es ja sowas wie einen Playground for Adults, wo man diese ganzen Technologien ausprobieren kann, die sich da in unseren Unternehmen auch bieten. Dass man sagt, Mensch, jedes Stadtbüro oder jedes Rathaus sollte doch so eine kleine Ecke haben, wo man solche Konzepte hautnah erleben kann und müsste mindestens über das Dashboard verfügen, was mir zeigt, was ist eigentlich in meiner Stadt los. Und dass ich als Bürger darauf zugreifen kann. Und natürlich werde ich mich mit Vertical Farming auch nochmal beschäftigen wollen.
Speaker1:[38:41] An dieser Stelle haben wir immer eine ganz besondere Frage für unseren Gast. Und zwar betrifft es nicht unbedingt das Thema, sondern den Gast in Person. Und diese Frage lautet, Diana, Purpose Related, wofür stehst du morgens auf?
Speaker0:[38:55] Das ist tatsächlich zu tun. Entity Data ist damals gegründet worden, um der Gesellschaft zu dienen. Und auch dieses Thema Smart City hat da ganz, ganz viel für mich mit zu tun. Also wirklich einen echten Beitrag zu leisten, dass wir mit der Technologie, die wir einführen, ein Stück weit mehr Lebensqualität schaffen können. Und daran arbeite ich und das macht mir Spaß.
Speaker1:[39:18] Uli, das spricht dich sicher auch an. Unbedingt. Grundsätzlich ein, wie sagt man so Neudeutsch, ein Impact, also tatsächlich einen Beitrag zu leisten für die Gesellschaft und einen nachhaltigen für unseren Planeten. Also dafür stehe ich jeden Tag gerne auch zweimal auf, muss ich ganz ehrlich sagen. Weil ich ganz einfach sage, wir haben die einmalige Chance, unseren Planeten zu gestalten und auch unsere Gesellschaft auf die digitalen Zeiten vorzubereiten und auf die digitale Reise mitzunehmen. Und das treibt mich an. Ja, da magst du zum Abschluss unseren Zuhörerinnen und Zuhörern noch verraten, wo sie mehr von dir erfahren können und wo sie vielleicht auch mit dir in Kontakt treten können, wenn sie zu dem Thema in den Austausch gehen wollen.
Speaker0:[40:00] Ich bin über LinkedIn und über Entity Data sehr, sehr gut erreichbar.
Speaker1:[40:05] Ich bedanke mich, Diana, dass du heute unser Gast warst zu dem spannenden Thema Smart City.
Speaker0:[40:10] Ich danke euch.
Speaker1:[40:11] Das war der Digital Pacemaker Podcast über Wege und Mittel, wie Technologie Städte lebenswerter machen können. Unser Gast dazu war Dr. Diana Kiesrow-Warnecke, Senior Managing Consultant bei Entity Data. Wenn ihr weitere Informationen zur Folge haben möchtet, schaut doch bitte in unsere Show Notes. Dort findet ihr auch weiterführende Links zu den Themen, die wir heute besprochen haben. Und wenn ihr Fragen habt und mit uns diskutieren möchtet, lüstet auch die Posts und Kommentierfunktionen auf LinkedIn. Wir freuen uns auf euren Input und euer Feedback. Der Digital Pacemaker Podcast erscheint alle 14 Tage am Dienstag bei Spotify, Apple und überall, wo du deine Podcasts bekommst. Klicke jetzt auf den Follow- oder Abonnieren-Button, wenn du keine Folge verpassen möchtest. Euch eine gute Zeit und auf bald, euer Uli und Markus. Rock’n’Roll!
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