mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz

Shownotes

Folge 63 widmet sich der Frage, wie nachhaltiges und erfolgreiches Netzwerken funktioniert – jenseits von Smalltalk und klassischen Rollenbildern. Zu Gast ist Marie-Kristin Illigen, Gründerin und CEO des Female Leaders Network. Nach 15 Jahren in einer internationalen Strategieberatung und verschiedenen Führungspositionen in der Industrie gründete Marie vor zweieinhalb Jahren das Female Leaders Network, ein Netzwerk für weibliche Führungskräfte. Außerdem ist Marie Geschäftsführerin von Illigen Coach & Consult.

Im Gespräch mit Uli und Markus gibt Marie Einblicke in die Gründung ihres Netzwerks, das Frauen in Führungspositionen zusammenbringt, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken. Dabei erklärt sie, warum Networking für Frauen oft andere Dimensionen hat und wie Vielfalt neue Perspektiven eröffnen kann.

Marie hebt die Unterschiede im Networking von Frauen und Männern hervor, betont die Stärke von Frauennetzwerken und plädiert für gemischte Netzwerke, die beide Welten vereinen. Sie spricht auch über die Herausforderungen: Frauen brauchen oft noch Mut und Raum, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Wer mehr wissen möchte, findet hier weitere Informationen:

Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt Euch und diskutiert mit:

Mitwirkende – Hosts: Ulrich Irnich & Markus Kuckertz // Redaktion: Marcus Pawlik © Digital Pacemaker Podcast 2025

Zusammenfassung

In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcasts erörtern wir die Kunst des nachhaltigen und erfolgreichen Networkings mit Marie-Christine Illigen, Gründerin und CEO des Female Leaders Network. Nach ihrer Erfahrung in internationalen Strategieberatungen und Führungspositionen hat Marie ein Netzwerk geschaffen, das speziell auf weibliche Führungskräfte fokussiert ist. Wir diskutieren, wie dieses Netzwerk nicht nur Frauen, sondern auch Männern dabei hilft, ihre Networking-Fähigkeiten zu verbessern und von verschiedenen Perspektiven zu profitieren.

Marie bringt einige interessante Thesen zur Diskussion, darunter die Idee, dass Frauen und Männer beim Netzwerken unterschiedliche Prioritäten setzen. Es wird erörtert, dass Frauen oft in ihrem privaten Umfeld sehr starke Netzwerke bilden, aber im beruflichen Kontext Herausforderungen haben, die Männer unter Umständen weniger empfinden. Diese Unterschiede zeigen sich auch in der Art und Weise, wie Frauen oft mehr Zeit benötigen, um sich in neuen Netzwerken sicher zu fühlen, während Männer dazu tendieren, opportunistischer zu agieren und schneller Sichtbarkeit und Unterstützung zu suchen.

Wir beleuchten die Erfahrungen und Beobachtungen, die Uli und ich in den letzten Jahren gemacht haben. Uli hebt hervor, dass die Diversität der Mitglieder im Female Leaders Network nicht nur eine Stärke darstellt, sondern auch neue Impulse und innovative Lösungsansätze bietet. Marie teilt persönliche Anekdoten und Erfolgsgeschichten aus ihrem Netzwerk, die verdeutlichen, wie Frauen im Rahmen des Netzwerks begonnen haben, sich gegenseitig zu unterstützen und Karriereschritte zu wagen, die sie zuvor für unerreichbar gehalten hätten.

Ein wesentlicher Punkt des Gesprächs ist die Frage, wie wir durch gemischte Netzwerke miteinander wachsen können. Marie und Uli stimmen darin überein, dass Männer und Frauen komplementäre Stärken in Netzwerken einbringen, die genutzt werden sollten, um Innovationen voranzutreiben. Auch die übergreifende Vision, ein Seminar für Männer zu organisieren, um die Bedeutung von Female Empowerment weiter zu verbreiten, wird angesprochen.

Abschließend reflektieren wir, wie wichtig es ist, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Frauen sich sicher und unterstützt fühlen. Marie sieht eine klare Verantwortung für Männer, als Allies aufzutreten und aktiv zur Förderung von Frauen in Führungspositionen beizutragen. Dies ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch ein strategischer Vorteil für Unternehmen, die auf Diversität setzen.

Die Episode bietet einen tiefen Einblick in die Dynamiken von Networking und die Vorteile, die vielfältige Teams sowohl für Individuen als auch für Organisationen mit sich bringen.

Transkript

Speaker0:[0:00] Und dafür braucht es einfach die Kraft von beiden Geschlechtern, beiden und vielen Perspektiven. Deswegen möglichst gemeinsam und nicht gegeneinander ekeln.

Music:[0:08] Music

Speaker2:[0:22] Ein frohes neues Jahr und herzlich willkommen wünschen wir euch im Digital Pacemaker Podcast mit Uli Irnig und mit mir, Markus Kuckertz. Hallo, lieber Uli und ein frohes neues Jahr wünsche ich dir.

Speaker1:[0:31] Frohes neues Jahr, lieber Markus. Ich hoffe, du bist gut rübergerutscht und alles Gute für 2025.

Speaker2:[0:38] Herzlichen Dank, das finde ich dir natürlich auch. Heute sprechen wir darüber, wie nachhaltiges und erfolgreiches Netzwerken gelingen kann. Zu Gast ist Marie-Christine Illigen, Gründerin und CEO des Female Leaders Network. Schön, dass du heute bei uns bist, Marie.

Speaker0:[0:51] Ja, vielen lieben Dank, ihr zwei. Ich freue mich sehr für die Einladung und euch auch natürlich ein frohes neues Jahr meinerseits.

Speaker2:[0:56] Herzlichen Dank, dir ebenso. Marie war bereits in Folge 7 bei uns zu Gast zum Thema Female Leadership. Nach 15 Jahren in einer internationalen Strategieberatung und verschiedenen Führungspositionen in der Industrie hat Marie vor zweieinhalb Jahren das Female Leaders Network gegründet, ein Netzwerk für weibliche Führungskräfte. Darüber hinaus ist Marie Geschäftsführerin von Illigen, Coach und Consult. Marie, du stellst heute folgende spannende Thesen zur Diskussion. Du sagst, Frauen und Männer setzen beim Netzwerken unterschiedliche Prioritäten. Dann sagst du, Frauen gestalten ihre Netzwerke jenseits der Karriere vielfältiger und du sagst, die Vielfalt gemischtgeschlechtlicher Netzwerke eröffnet neue Perspektiven. Lieber Uli, heute geht es unter anderem um die Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Netzwerken und da frage ich natürlich, welche Unterschiede fallen dir auf und hast du in letzter Zeit Erlebnisse gehabt oder Beobachtungen dazu gemacht? Wie siehst du das?

Speaker1:[1:48] Also zum ersten Mal vielen lieben Dank, Markus. Ich glaube, wir müssen diese Unterschiedlichkeit halt akzeptieren und auf der gleichen Seite auch genießen. Ja, und ich sage mal, wie es halt, ich würde mal so sagen, nicht nur Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, gibt es auch Unterschiede bei Männern zwischen Introvertierten, Extrovertierten und so weiter und so fort.

Speaker1:[2:09] Das ist multidimensional, aber grundsätzlich, sage ich mal, fällt es der einen oder anderen Frau einfacher zu netzwerken als dem einen oder anderen Mann und umgekehrt. Und ich glaube, das ist nicht per se jetzt nur so auf Mann und Frau zu diskriminieren, sondern das ist ein gesellschaftliches Ding. Und das ist auch gut so, dass wir unterschiedlich sind. Stellt mal vor, alle wären irgendwie vollkommen identisch. Wie langweilig wären denn Smalltalks, wenn alle immer so das gleiche Repertoire haben? Also da ist das super. und diese Unterschiedlichkeit müssen wir genießen. Wir dürfen das nicht irgendwie als Makel darstellen oder sonst irgendwas. Und das ist halt auch das Schöne daran, diese verschiedenen Perspektiven reinzuholen und daran zu wachsen. Und da bin ich auch genau schon bei Marie, ist ein Stück weit angekommen, Together We Grow, heißt ja das große Slogan des Female Leader Networks und was Marie ja auch mit einer Inbrunst vorlebt. Und ich starte mal mit der ersten Frage, liebe Marie, und die hat nichts mit den vorbereiteten Fragen zu tun, sondern die gehen eher in eine andere Richtung, nämlich zu sagen, was hat dich denn eigentlich damals dazu verleitet, so ein Netzwerk aufzusetzen? Und wenn du heute nochmal so nach zwei Jahren darüber nachdenkst, wo du jetzt angekommen bist, was hat dich besonders imponiert auf dieser Reise?

Speaker0:[3:27] Ja, was hat mich damals dazu bewogen? Also ehrlicherweise aus einem gewissen Makel heraus, dass ich selber als Frau in Führung mir ein Netzwerk gefehlt hat, wo es ehrlicherweise nicht um die Organisation von Pfarrgemeinschaften für unsere Kinder, Geburtstagsgeschenke oder sonst irgendetwas ist. Also das ist das, was der Markus ja eben mit der These 2 sagte. Wir Frauen sind unfassbar gut da drin, im privaten Umfeld zu netzwerken, um Hilfe zu bitten und gemeinsam Sachen voranzutreiben, aber…

Speaker0:[3:59] Und ehrlicherweise, je höher man die Karriereleiter kommt, desto sehr sind Kinder immer noch wichtig. Ich habe selber drei davon, aber sie sind halt nicht alles. Und ich habe selber damals gemerkt, okay, mir fehlt ein Austauschformat, wo es nicht um die, ich sage es mal, die privaten Themen geht, sondern wirklich ein Format, wo man ehrlich und aufrichtig auch Wissen miteinander teilt und Erfahrungen auch austauscht. Ich bin selber zehn Jahre bei Accenture gewesen, fünf Jahre bei Unity Media. Das sind alles Bereiche, in denen sehr, sehr viele Männer sicherlich rumlaufen. Aber dieser Austausch unter, ich sage jetzt mal ganz bewusst Gleichgeschlechtlichen, das ist einfach ein Stückchen einfacher am Anfang immer noch als so ein Mann. Ich meine, ich frage dich ja auch regelmäßig um Rat als mein Advisory Board, aber trotzdem fällt Frau das durchaus einfacher in so einem etwas geschützteren Rahmen. Und das war für mich so dieser Startschuss vor zwei Jahren zu sagen, so das gibt es nicht. Es gibt viele Sachen, wo es eher so gemeinsam Kaffee trinken und so geht. Und ich wollte wirklich einen Invite-only, scharfe Zielgruppe mit Top-Executive-Führungsfrauen und wirklich mit dieser DNA von, du hast es eben gesagt, together we grow. Also da kommt jeder hin, man tauscht Wissen ehrlich miteinander aus, mit der absoluten Intention, gemeinsam zu wachsen. Und die zweite Frage, die du mir gestellt hast, was hat mich rückblickend in diesen zwei Jahren am meisten beeindruckt?

Speaker0:[5:25] Du hast es mitbekommen, eine kleine private Anekdote. Mir ist es im Sommer diesen Jahres nicht so richtig gut begangen und mir geht es auch heute immer noch nicht richtig gut.

Speaker0:[5:37] Ich sage mal, da werde ich ein bisschen sentimental, wenn ich das ehrlich sagen darf, aber die Energie, die ich vor zwei Jahren in diesen Raum reingegeben habe, Die hat im Sommer diesen Jahres nach anderthalb Jahren schon so unfassbare Früchte getragen, dass über ein berufliches Netzwerken hinaus Menschen an meine Seite gesprungen sind. Im Privaten, wie halt eben beruflich auf das Netzwerk bezogen, mit anpacken, die Ärmel hochkrempeln. Und das ist so eine Energie, wo ich wirklich sage, dass es wirklich, es hat mich schwer bewegt und auch sehr beeindruckt. Und das ist sicherlich eines von ganz, ganz vielen. Wir können einen ganzen Podcast über das, was mich bewegt hat, aus dem Netzwerk heraus machen. Aber ich glaube, das ist sicherlich etwas, was auch für dieses Netzwerk steht, dass die Frauen wirklich auch füreinander einstehen.

Speaker1:[6:24] Und das ist eine fantastische Erfahrung. Ich durfte ja auch bei dem einen oder anderen Treffen dabei sein, als Advisory-Mitglied und konnte halt diese Energie im Raum spüren und da hast du was ganz Großartiges geschaffen, liebe Marie. Also da kannst du wirklich stolz auf dich sein.

Speaker0:[6:38] Vielen Dank.

Speaker1:[6:40] Bitte.

Speaker2:[6:41] Rie, du sagst, Frauen und Männer setzen beim Netzwerken unterschiedliche Prioritäten. Welche Unterschiede im Networking von Frauen und Männern hast du in verschiedenen Situationen bereits erlebt?

Speaker0:[6:50] Ja, ich bin ehrlicherweise gleich mal gespannt darauf zu sehen, wie der Uli, als ich stehe ja, und da haben wir ja in der Folge 7 damals darüber gesprochen, für Female Empowerment, weil ich ein starker Verfechter von Gemeinsam geht es besser bin. Also deswegen bin ich gleich auch gespannt, Uli, was du beobachtest, der ja als Mann unter vielen Frauen das auch ein bisschen beobachten kann. Also grundsätzlich ist der eine Punkt der, den ich eben schon mal angesprochen habe, Frauen sind im privaten Umfeld ganz starke Netzwerke. Ich habe das in all den Jahren immer sehr bewundert bei Männern, wie schnell und einfach Männer im beruflichen Kontext um Hilfe bitten, auch einfordern, bring mich mal in Position.

Speaker0:[7:35] Mach mal ein Intro, was können wir hier gemeinsam machen. Also dieses auf der Karriere-Seite, sich gegenseitig zu unterstützen und ehrlicherweise, unabhängig davon, ob man Best Friend ist oder gemeinsam einen Kaffee trinkt, da sind Männer, und ich meine das überhaupt nicht despektierlich, viel, viel opportunistischer für einen gemeinsam erreichten Mehrwert unterwegs, wo wir Frauen lange rumheißen Brei herumreden, bis wir eine Wohlfühltemperatur haben, Ja, bis wir uns vielleicht auch drei, vier Mal irgendwie getroffen haben, um dann irgendwie mal locker vorzufühlen und das finde ich durchaus bewundernswert, wie schnell Männer das schaffen und jetzt ist genau dieser Punkt, ich glaube dieser Mix aus beiden, also nicht nur wie die Brechsteine opportunistisch nach irgendwelchen Growth Opportunities zu suchen, aber vielleicht auch ein bisschen mutiger voranzugehen.

Speaker0:[8:30] Da macht es den Mix einfach irgendwie aus. Und ich habe tatsächlich beobachtet, weil du es gerade gefragt hast, dass, also ich gehe bewusst in jeden, in jedes Intro auf jeden, der mittlerweile zwölf Events rein und sage, let’s talk about money, honey. Also es ist völlig in Ordnung, über Geld zu sprechen. Ja, also diese Ermutigung in den Raum zu geben. Und diese Ermutigung führt mittlerweile nach jetzt fast ein bisschen mehr als zwei Jahren dazu, dass ich das gar nicht mehr eigentlich sagen muss, weil die Hälfte der Leute war zum x-mal schon da, die andere Hälfte ist neu und damit verselbstständigt sich diese ganze Dynamik von selbst.

Speaker0:[9:08] So und jetzt Uli, bin ich mal gespannt. Du hast ja wie gesagt auch einige Termine da mitbekommen, wie du das wahrnimmst.

Speaker1:[9:15] Ja, du, ganz offen, ich glaube, das ist auch ein Teil der Arbeit, die du da reingesteckt hast, auch mit dem immer wiederholen, show me the money, ja, nee, dass es halt um ein Ziel geht, was man gemeinsam erreichen will. Ja, deswegen kann ich hier ganz ehrlich sagen, also auch die letzte Session, wo ich dabei war, kann ich keinen wirklichen Unterschied mehr kennen. Ja, weil da ist jetzt keine Scheu, irgendwas zu übernehmen, nach vorne zu brechen und halt auch das systematisch zu nutzen. Aber ich kann mich auch gut an unsere Folge erinnern, Marie, und auch die Diskussion, die wir hatten. Also was kann Mann dafür tun, also Female, was kann Mann dazu tun, eigentlich Frauen zu ermutigen und zu bestärken, halt gewisse Risiken einzugehen und auch Rollen zu übernehmen.

Speaker1:[9:57] Das ist jetzt zwar so ein bisschen Klischee auf Stereotypenartig, aber wenn du einen Mann fragst, willst du die Rolle machen, dann sagt er, ja mache ich, habt ihr keine Ahnung, also das sagt er nicht, sondern verkauft eher, ey, das habe ich alles schon hundertmal gemacht und die Realität ist ja eine andere. Ja, während, wenn ich tatsächlich auch in meiner alten Rolle, ja, weibliche Talente für was gewinnen wollte, muss ich dafür kämpfen, muss ich dafür überzeugen, bevor dann dieses Ja kommt, ja, wo halt der eine andere Mann eigentlich schon viel früher Ja gesagt hätte, ja, und das ist aber vielleicht auch so eine Ermutigung an alle Führungskräfte, dass unterschiedliche Ansprachen haben, ja, und das meine ich genau mit dem Female, ne, dass Männer halt, um die Entwicklung unserer weiblichen Talente, nach vorne zu treiben, auch anders rangehen müssen und halt nicht in dem gleichen Muster, wie wir sie in der Vergangenheit gemacht haben. Und da entstehen halt ganz neue Chancen, halt auch neue Möglichkeiten für Unternehmen, für Teams, aber auch, wie sich gewisse Innovationen weiterentwickeln. Und das ist, glaube ich, eher, ich weiß nicht, ob es wirklich ein Unterschied ist, aber man muss sich dieser Unterschiedlichkeit bewusst sein, um sie wirklich nutzen zu können.

Speaker0:[11:07] Ja, und den Punkt, den du ansprichst, ich werde natürlich immer mal wieder auch etwas ketzerisch gefragt, sagt, warum ein Frauennetzwerk? Ihr Frauen, ihr beschwert euch über dieses Bild. Ich weiß gar nicht, ob das in Davos ist, dieser Klassiker, der hier immer rumgeistert, mit den zwölf Männern im Anzug am großen Konferenztisch. Ja, und jetzt, Marie, jetzt postest du hier ein Bild mit 70, 80 Frauen. Ja, also ist doch genau das Gleiche in Grün. Und ehrlicherweise, ja, das stimmt. Das stimmt. Und jetzt kommt das kleine Aber bis zu einem gewissen Grad, weil wir Frauen haben einfach, und das meine ich jetzt auch gar nicht abschätzig oder dass man uns ein Taschentuch reicht, um die Tränen abzuwischen oder so, aber Frauen haben da eine gewisse Art von Nachholbedarf. Und deswegen braucht es auch.

Speaker0:[11:54] Und aktuell noch, und ich meine, ich habe ja gesagt, grundsätzlich dieses the very best of both, also langfristig ist meine Intention, noch mehr Männer auch in diese Runde mit aufzunehmen. Aber heute braucht es diesen geschützten Raum, weil Frauen, ich habe das eben ja auch ein bisschen versucht zu beschreiben, die brauchen drei, vier, fünf positive Erlebnisse, um in so einem Raum anzukommen, sich sicher zu fühlen, um dann auch wirklich zu sagen, hör mal, du bist doch bei der Firma XY. Ihr habt da gerade eine Stelle ausgeschrieben als Head-of. Ich würde mich gern bewerben. Also das sind Gespräche, die heute geführt werden, genauso wie ich suche mein erstes Aufsichtsratsmandat. Was muss ich tun? Du bist schon Aufsichtsrätin und dann werden Tipps ausgetauscht. Da werden auch über Zahlen geredet. Und da braucht es leider noch ein bisschen Nachholbedarf und diesen geschützten Raum heute. Und ich hoffe tatsächlich, dass es morgen oder übermorgen vielleicht eher realistisch gesprochen nicht mehr dazu kommt. Aber das ist immer so meine Gegenantwort, weil ganz unrecht haben die Kollegen natürlich nicht, wenn ich das frage.

Speaker2:[13:03] Du hast vielleicht umgedreht gefragt, was vereint denn Frauen und Männer, was die Schwierigkeit beim Netzwerken angeht, vielleicht nicht nur um das Trennende zu suchen?

Speaker0:[13:12] Naja, ich meine, der Uli hat es ja eben selber schon mal gesagt, wir reden ja hier schon ein bisschen stereotypisch. Also nicht jede Frau hat Schwierigkeiten zu netzwerken und nicht jedem Mann fällt es einfach. Also deswegen, wenn wir jetzt mal in den klassischen Klischees bleiben wollen. Also ich glaube, dass tatsächlich Männer in diesem beruflichen Umfeld echt enorm stark sind, Frauen eher in den privaten und deswegen, ich hätte jetzt, Uli, vielleicht hast du eine bessere Antwort, aber ich hätte jetzt gar nicht so direkt das Verbindende, weil ich glaube, es ist tatsächlich eher, stereotypisch gesprochen, komplementär. Der Mut, dieses nach vorne preschende Männliche versus das eher etwas vorsichtiger, abwägendere, weiblichere.

Speaker1:[14:01] Ich finde, das Verbindende ist halt, dass diese Mixtur aus beidem was Gutes ist. Und wie bereits gesagt, durch diese verschiedenen Perspektiven öffnet das halt auch Augen und ich kann anders vorgehen nach vorne. Wenn ich jetzt rein in einem, ist halt einfach mal, das ist ja immer wie, wenn du so Teams machst, wenn du dir Abbilder von dir selbst als Team baust, musst du dich wundern, dass immer wieder das Gleiche als Antwort zurückkommt, was du eh schon gedacht hast. Damit lernst du nicht. Und ich glaube, das ist halt genau die Stärke von diversen Teams, verschiedene Perspektiven reinzubringen und daran gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Und ich finde, Netzwerken hat halt mehr zu tun als nur Smalltalk. Netzwerken heißt ja, ich will ein Ziel erreichen und nutze mein Netzwerk genau das Ziel zu erreichen. Und das, was Selbstreflektieren manchmal in Netzwerken nicht der Fall ist, dass du wirklich dieses Netzwerk dazu nutzt, das dir beruflich hilft. Und das hat dieser geschützte Raum, den Marie geschaffen hat mit dem Females Leadership Netzwerk, logischerweise geschaffen.

Speaker0:[15:05] Ja, aber das ist tatsächlich, du hast gerade eben einen Punkt gesagt, diese Diversität. Ich meine, ich habe ja deswegen auch ganz bewusst beispielsweise gesagt, meine Zielgruppe sind Executive Leaderinnen, aber halt eben nicht nur aus Konzern oder Mittelstand, weil dann bist du in diesem, ich sage jetzt mal, du bist in den Silos, ja, sondern ich mixe das ja ganz bewusst auch mit Menschen oder Frauen aus Forschung, Entwicklung, aus der Politik, aus der Juristik. Aus der Medizin, einfach um diese Vielseitigkeit im Blickwinkel zu haben. Und ich habe ganz bewusst damals ja dich auch gefragt, ob du bereit wärst, das Advisory Board zu machen. Ich habe drei Frauen und einen Mann, weil ich dann eben auch diese männliche Perspektive vertreten haben möchte. Weil nochmal, ich schätze deinen Blickwinkel, deine Ideen und die sind teilweise sehr anders, als ich da dran gehen würde. Und das ist das, was du eben ja auch meintest, so dieses von den Unterschiedlichkeiten lernen zu dürfen, entwickelt einen selber weiter und macht einen gemeinsam besser als vorher.

Speaker2:[16:14] Und wenn wir nochmal in das Komplementäre gehen, die Frage, was könnte denn getan werden, um dieses Ungleichgewicht, nenne ich es jetzt mal, auszugleichen und eine Balance herzustellen zwischen diesem männlichen Vorgehen und weiblichen Vorgehen?

Speaker0:[16:29] Ich glaube, der erste Schritt ist, das ist so ein bisschen das, was Uli eben sagte, du hast halt heute immer noch, und ich glaube, wir Frauen holen ja durchaus auch auf, wenn es um C-Level-Positionen, Aufsichtsratsanteile und ähnliches geht, aber noch sitzen mehr Männer an den Schallzentralen der Macht, ganz bewusst auch sich dafür zu entscheiden, Frauen zu ermutigen. Das ist dieses Thema unterschiedliche Ansprache, also nicht nur stereotypisch mit maskulinen Attributen Stellen auszuschreiben und zu glauben, dass sich dafür Frauen angesprochen fühlen, tun sie nicht. Oder auf der anderen Seite auch ganz bewusst ein solches Netzwerk halt eben auch zu unterstützen und sich das auch ein bisschen, also diese Plattform möglich zu machen, dass es sie halt eben gibt, um den Frauen diesen Raum und dieses gegenseitig voneinander lernen zu geben in der Hoffnung und der klaren Vision, dass es übermorgen halt eben eh gemeinsam geht.

Speaker1:[17:29] Ja, und du bist ja auch ein Verfechter von der Thematik, dass auch Raum für, also Freiraum für Männer geschaffen werden müssen, die halt genau solche Karriereschritte ermutigen, ja, also wie sieht es mit Teilzeitarbeit aus, wie sieht es mit geteilten Führungsaufgaben, ja, also 50-50 und so, um halt gewisse, ich sag mal, ganz normale Lebensumstände in Einklang zu bringen mit einer Führungsaufgabe, ja, und das nicht per se ausschließen.

Speaker0:[17:56] Ja, und ich glaube, das hilft halt am Ende der Punkt, den du gerade ansprichst, Uli. In dem Moment, wo wir Frauen, und das war auch übrigens eine meiner Motivationen, ich meine, abgesehen von der Podiumsdiskussion letztes Jahr im Sommer, wo es um das Thema Frauenquote ging, habe ich ja ganz bewusst mich auch dafür entschieden, führungsrelevante Themen wie jetzt letztes Mal mit dir künstliche Intelligenz oder Finance oder Ähnliches zu machen, um nicht eben immer diese stereotypischen Frauenthemen mit Teilzeit und Care und Vereinbarkeit, ist alles wichtig. Nochmal, ich habe selber drei Kinder, aber in dem Moment, wo wir dieses verbindende Element suchen, Männern auch zu ermutigen. Vielleicht ist es wichtig, so wie wir ein Führungsfrauennetzwerk, da hast du ja auch recht viel und recht häufig mittlerweile Firmen, die diese Väternetzwerke etablieren, um da auch sozusagen den Austausch auf der, sagen wir, eher weiblichen Ebene über Windeln oder Kehrarbeit oder sonst irgendwas zu unterstützen.

Speaker2:[19:03] Wenn wir uns mal die Netzwerke jenseits von Karriere und Beruf anschauen, da sagst du, das gestalten Frauen vielfältiger. Welche konkreten Beispiele kennst du oder kannst du uns beschreiben, in denen Frauennetzwerke jenseits der Karriere einen echten Mehrwert geschaffen haben?

Speaker0:[19:19] Ja, ich glaube tatsächlich, Frauen engagieren sich, ich meine, ich habe es ja schon zwei, drei Mal gesagt, dieses ganze Thema rund um Familie und das ganze Thema Pflege wird ein großes Riesenthema. Wenn die ältere Generation tatsächlich noch mehr pflegebedürftig ist, als sie heute schon ist. Da sind mehrheitlich Frauen, die sich irgendwie, ich sag mal, beruflich zurückstellen und sich darum kümmern. Und da diesen Austausch in der, ich sag mal, privaten Care-Arbeit, und das sind Kinder und pflegende Angehörige auf der anderen Seite. Und auf der anderen Seite hast du grundsätzlich aber Frauen eher mehrheitlich, die sich auch ehrenamtlich engagieren. Oder das Thema Klimaschutz. Ja, da hast du schon eher, ich sag mal, nicht für die eigene Karriere, sondern für dieses Thema Nachhaltigkeit. Das sind schon mehrheitlich Frauen, die ich wenigstens wahrnehme, die sich da irgendwie über ihren Beruf hinaus noch irgendwie einsetzen, dass unser Planet auch in, ja, hoffentlich 30, 40, 50 und auch noch 150 Jahren lebensfähig ist.

Speaker1:[20:23] Was nur eine ganz kleine Zeitscheibe ist in der gesamten Evolution der Erde.

Speaker0:[20:30] Ja, ist es ja wirklich. Und trotzdem stehen wir kurz vor zwölf. Und ich meine, dann hast du wirklich auch viele bewundernswerte, mehrheitlich auch Frauen, die sich in diesem ganzen Thema Nachhaltigkeit, Sustainability irgendwo einbringen.

Speaker1:[20:45] Ja, total.

Speaker2:[20:47] Und dann mal zu den Männernetzwerken kommen. Ja, welche Schritte können denn Männernetzwerke unternehmen, um sich da vielleicht ebenfalls stärker zu öffnen?

Speaker1:[20:54] Wen fragst du?

Speaker2:[20:57] Ich habe es bewusst nicht gerichtet. Ich habe mal so ein bisschen gefischt und geguckt, wer antwortet. Aber Uli, du hast reagiert.

Speaker1:[21:08] Ja, Mist. Nee, aber Spaß beiseite. Ich glaube, grundsätzlich sollten Männernetzwerke viel mehr auf Diversität setzen. Und von diesen unterschiedlichen Perspektiven lernen und das halt auch kultivieren. Und vor allen Dingen auch nochmal so ein Stück weit zu gucken, was brauchen Männer denn eigentlich, um vielleicht einen Teil ihrer Vielfalt zu entfachen, wo heute der Rahmen einfach fehlt. Und da, glaube ich, eben können wir ziemlich viel von Frauennetzwerken lernen. Auch gerade, was Marie eben sagte, gerade was Empathie und Co. Angeht, da ziehe ich auch für mich immer sehr viel Mehrwert raus, um ganz ehrlich zu sein.

Speaker0:[21:47] Ich glaube, Markus, du kannst es halt per se, den Punkt von Uli jetzt gerade auf vielschichtige Weise weiterspinnen. Frauen fühlen anders, nicht besser, nicht schlechter, es ist halt einfach anders. Und ich glaube, wenn wir jetzt mal vom Netzwerkthema weg einfach unternehmerisch denken und wir haben eben das Thema Jobansprache, Also die Frage, wie eine Stellenbeschreibung heute beschrieben wird, wie heute ein erfolgreicher Leader definiert und nach welchen Kriterien er beurteilt wird, das sind eher mehrheitlich, ich sage jetzt mal, und auch das meine ich nicht böse, aber es sind eher oldschool, maskuline Attribute, nach denen das bewertet oder halt eben auch ausgeschrieben wird, wenn wir auf die Stelle gucken.

Speaker0:[22:37] Und da, glaube ich, sind Männer durchaus eingeladen, um es jetzt so zu formulieren, keine Angst zu haben, Frauen als Konkurrenz zu sehen. Ich meine, ich verstehe das total. Wir hatten irgendwann mal das Beispiel, der eine Mann im P-Kip-Kurs vor zehn Jahren, der wurde von den Frauen auch durchaus angefeindet, weil er anders gesprochen hat, anders gedacht hat. Und ich kann mir auch so vorstellen, dass es in Männerrunden per se total angenehm ist. Alle sprechen mit ihrem Bariton, alle denken gleich oder ähnlich wenigstens. Aber da stört eine Frau mit ihrer nochmal nachfragen, nochmal rückversichern. Das kann ich mir schon vorstellen. Ich benutze auch mehr Worte, als mein Mann beispielsweise benutzen würde. Aber deswegen bin ich ja kein schlechterer Mensch und da kommt diese Vielseitigkeit zu tragen. Und ich glaube tatsächlich auch wir Frauen sind gut darin oder herzlich eingeladen auch nicht die Männer zu vertorfeln, nur weil sie heute noch an den Schaltzentralen der Macht sind, sondern auch hier dieses Miteinander eher zu suchen.

Speaker2:[23:39] Also ich beobachte ja auch noch wieder Frauen, die sich mit Mitteln durchsetzen, die ich normalerweise in Männern zuschreibe. Deswegen ist es wahrscheinlich eher so, um das nochmal zusammenzufassen, von dem was ich eben auch gesagt habe, dass man wahrscheinlich eher sagen kann, es sind ja eher Stärken oder Schwächen, die man dann eben eher Männern oder Frauen zuordnet. Und dann kommen wir eigentlich auch zu der These, die du als drittes genannt hast, die Vielfalt gemischt geschlechtlicher Netzwerke eröffnet neue Perspektiven. Und da wäre natürlich die Frage, welche spezifischen Stärken bringen Frauen und Männer, also die man denen zumindest zuschreiben würde, in gemischte Netzwerke ein oder wie ergänzen die sich, Marie, was würdest du sagen?

Speaker0:[24:16] Ja, ich meine, du hast es ja eben schon mal so ein bisschen beschrieben. Also ich sage mal, das, was ich ja an Männern wirklich großteils sehr bewundere, ist diese Entscheidungsstärke. Einfach mal mutig nach vorne zu preschen, wohingegen ich bei Frauen sehr bewunder oder auch durchaus zu schätzen gelernt habe, diese Abwägen, zu überlegen, dreimal um die Ecke zu denken, einmal durchatmen und nicht direkt nach vorne preschen. Ich glaube, das sind so zwei unterschiedliche Facetten, die sich total gut ergänzen würden. Ich weiß nicht, ob das in die Richtung geht, wie deine Frage gedacht war.

Speaker2:[24:51] Das passt. Uli, was denkst du?

Speaker1:[24:53] Ich nicke ja die ganze Zeit. Ich glaube grundsätzlich, also ich bin ja ein großer Freund und Verfechter von diversen Teams. Warum? Weil ein Großteil des Potenzials in Unternehmen geht verloren, weil immer nur auf die lauten Leute geschaut wird. Ja, so und das kann jetzt jeder für sich selber mal austarieren. Nimm mal ein Meeting mit zehn Leuten. Es sind meistens immer drei Leute, die das Ding dominieren. Ja, und das sind meistens Männer, muss man fairerweise sagen. Aber das ist definitiv so. Das heißt aber, sieben der Ideen und Stimmen werden nicht gehört, weil die anderen drei alles übertönen. So, und die Kunst ist ja eher, und jetzt komme ich wieder zu meinem Empathieding und wir können wir gemeinsam von was leben, wie schaffe ich denn diese Gesamtgruppe zu aktivieren und halt auch die Ideen zu hören von den Leuten, die nichts sagen und halt nicht so nach vorne brechen. Das ist mal losgelöst, ob es Männer oder Frauen sind, aber wie kriege ich die aktiviert, ja, weil da steckt das Potenzial drin. Die anderen Ideen habe ich schon 17 Mal gehört, die kenne ich, ja. Ja, hier geht es jetzt eher um die Frage, wie schaffe ich denn wirklich diese neuen Ideen auf den Tisch zu bringen und damit logischerweise auch Innovation nach vorne zu treiben.

Speaker0:[26:02] Da braucht es aber genau den Mut, nämlich, dass alle im Raum aufgefordert sind, auch hinzuhören, auch wenn jemand andersartig ist. Weil ehrlicherweise, ich habe es tatsächlich selbst, aber halt eben auch in Meetings erlebt, wenn eine Frau sich klassisch, du hast es eben gesagt, Markus, klassisch maskulin verhält, indem sie gefühlt offengesprochen mal auf den Tisch haut oder mal eine klare Marschrichtung, dann ist es eine Zicke, dann hat die Haare auf den Zähnen und ich spiele weiter. Ein Mann, der integrativ agiert oder auch Empathie zeigt, der wird als Weichei bezeichnet. Jemand, der in Elternzeit geht, der will ja keine Karriere mehr machen. Also nur, um jetzt hier nicht Männerbeschwingung zu betreiben, weil ich meine, ihr wisst beide, deswegen diese beiden Facetten. Und ich glaube deswegen nochmal das, was ich eben sagte, sowohl Männer, weil es sind mehrheitlich Männer, die an den Scheißneutralen sind, aber auch im zweiten Schritt, wir Frauen dürfen durchaus aufsehen, welchen Mehrwert der Gegenüberliegende hat.

Speaker0:[27:10] Und wenn es Männer dann schaffen, dem einen rosa-roten Elefant im Raum, also der Frau, eine Stimme zu geben und sie nicht wegzuekeln und dann kommt die zweite und die dritte und am Ende haben wir Pari-Pari, dann hast du die Vielseitigkeit im Raum. Und ich glaube, das ist für Unternehmen, um auch auf diesen Business-Kontext nochmal zurückzukommen, wir machen das ja alles mit dem Netzwerken, nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil wir Unternehmen nachhaltig in die Zukunft bringen wollen, innovativ bleiben, wettbewerbsfähig bleiben oder werden wollen. Und dafür braucht es einfach die Kraft von beiden Geschlechtern, beiden und vielen Perspektiven. Deswegen möglichst gemeinsam und nicht gegeneinander ekeln.

Speaker2:[27:50] Ihr habt mit dem Female Leaders Network jetzt schon einige Veranstaltungen erlebt und wenn ich das richtig verstehe, ist das ja über die Veranstaltungen auch nochmal immens gewachsen. Gibt es Situationen oder Erlebnisse rund ums Netzwerken, die gezeigt haben, wie Vielfalt in Netzwerken zu innovativen Lösungen oder besseren Ergebnissen geführt hat? Oder auch andersrum gefragt, wo es vielleicht Netzwerken unter Frauen gegeben hat und wo ihr Situationen gesehen habt, die es mit Männern im Raum vielleicht nicht gegeben hätte?

Speaker0:[28:18] Also ich fange mal mit der zweiten Frage an, weil ich glaube tatsächlich, jetzt komme ich auf diesen etwas Nachholbedarf, Frauen müssen erstmal doch durchaus eher noch ein bisschen animiert werden. Und wie gesagt, eine Frau aus meinem Netzwerk, Frauen müssen da so ein bisschen auch hingeschubst werden zu ihrem Glück, sowas zu nutzen. Und ich glaube, in dem Moment, wo du dieses ähnliche Mindset von Together We Grow, also das ist schon ganz wichtig, dass nämlich Frauen neigen auch sehr stark dazu, in so Netzwerke reinzugehen, für sich selber was rauszusaugen, nichts abzugeben von Wissen und wieder zu gehen. Klassisch weibliches Zicken, Stutenbissigkeitsgehabe mag ich überhaupt nicht und jemand, der sich so verhält, ist da auch nicht richtig. Bei uns geben alle und nehmen alle und das ist sehr ausgewogen und ich glaube, dass diese Sicherheit, die du in diesem Raum und der Uli, den kündige ich auch explizit immer als Advisor Report an, damit sich auch niemand wundert, warum jetzt Uli da ist und da der Uli ja eh sich sehr, sehr stark auch für dieses Thema einsetzt, ist es kein Störfaktor Mann da im Raum. Ich glaube, wenn es jetzt mehr wären, die jetzt nicht explizit, ich meine, du hast es ja gesehen, ich habe recht viele Speaker auch männlichen Geschlechts, weil ich ja Experten suche und nicht per se Frauen oder Männer, sondern Experten auf Ihrem Thema.

Speaker0:[29:36] Und ich glaube, diese Sicherheit, die hast du per se heute noch, wenn du eher unter Frauen bleibst. Also tatsächlich ist es so, und ich meine, wir gucken jetzt zurück auf zwei Jahre und ich habe jetzt heute Morgen noch einer geschrieben, es ist wirklich wundervoll zu sehen, dass jetzt nach anderthalb, ein Dreivierteljahren diese Energie sich so in diesen Raum gesetzt hat, dass ja tatsächlich unter uns Frauen erste Jobs vergeben wurden. Ja, ein erstes Aufsichtsratsmandat, wo Frauen sich wirklich jetzt auch gegenseitig in Stellung bringen und mit nach oben ziehen und damit auch ihre Stutenbissigkeit und Ellenbogen, die wir Frauen durchaus auch einen Tag gelegt haben in den letzten Jahren. Weil wir haben uns ja jetzt behauptet, hier unter all den Männern, ja und auch diese Haltung, die darf bei uns gerne abgelegt werden. Eine zweite, eine dritte und eine vierte Frau im Raum ist gut und nicht schlecht. Und das haben viele wirklich jetzt nach, wie gesagt, zwei Jahren sehr begriffen und ich freue mich. Kommt einer und sagt, Marie, ohne diese Energie im Raum im Februar auf dem Event, ich hätte mich nie getraut zu springen und einen neuen Job anzunehmen. Neue Rolle, Out of Comfort Zone, ja, ich habe mich wahnsinnig weiterentwickelt wegen dir und wegen diesem Netzwerk und wegen dieser Energie. Und da habe ich da gestanden, habe ich echt gedacht, yes. Und das ist cool.

Speaker0:[30:58] Und insofern, da kommen mehr und mehr Beispiele, wie gesagt, einer aus dem Netzwerk, die jetzt ein Aufsichtsratsmandat über das Netzwerk bekommen hat. Es sind zwei, drei, die auf unsere Empfehlung hin in letzten Verhandlungen sind für neue Jobs und ähnliches. Also da bewegt sich was und das ist echt großartig anzusehen.

Speaker2:[31:19] Uli, was hast du beobachtet?

Speaker1:[31:21] Also grundsätzlich bin ich zutiefst davon überzeugt, dass Innovation nur aus diversen Teams entstehen kann, um halt verschiedene Perspektiven maximal zusammenzubringen. Und du siehst das bei all den Dingen, wenn ich jetzt mal so ein bisschen in unserer gemeinsamen Zukunft so ein bisschen zurückkapituliere, wenn du guckst hier, was aus einer Oxforce geworden ist, einer Operational Excellence Taskforce, wo halt neue Perspektiven reingekommen sind. Oder halt, ich finde, das kann ich ja ruhig so sagen, das Egozentrische geht ein Stück runter, wenn du halt gemischte Teams hast. Also dieses Selbstberäuchern und Aufzutreten zu sagen, ich muss mich jetzt beweisen, das nimmt ein Stück weit ab und das hilft natürlich genau auf Lösungen einzuzahlen und Innovationen nach vorne zu treiben und halt dieses Gehörtwerden, was du eben sagtest, Marie, dafür halt Raum zu schaffen, weil das ist essentiell für Innovation. Und daher kann ich nur sagen, jeder, der jetzt im Moment ein Stück weit in der Findungsphase ist, wie entwickle ich mein Unternehmen denn weiter und wie schaffe ich es denn auch logischerweise als Unternehmen weiter in Innovationskraft rein zu haben, braucht geschützte Räume und braucht diverse Teams, damit halt jeder im Prinzip ein Wort hat.

Speaker2:[32:31] Marie, das Jahr 2025 startet. Du hast jetzt schon einige Zeit mit dem Female Leaders Network verbracht. Was ist deine Vision? Wo geht die Reise hin? Was ist der nächste Schritt? Und du hast eben auch schon mal anklingen lassen, du hast ja auch vorgenommen, die Vielfalt im Netzwerk abzubilden. Was kommt als nächstes?

Speaker0:[32:50] Du, ich habe ehrlicherweise ganz viele Ideen und also sagen wir mal so, der erste große Schritt ist tatsächlich das Anbinden von Partnern, die diese Idee, das ist das, was Uli ja eben auch sagte, Unternehmen, die diese Vision dieses Netzwerks mit dieser DNA auch mit unterstützen als Arbeitgebermarke, sich sozusagen dort auch entsprechend positionieren wollen.

Speaker0:[33:18] Ihre Jobs, ihre Möglichkeiten und Ähnliches. Also da Partner zu gewinnen, die an meiner Seite diese Vision aufs nächste Level heben. Und dann ist es natürlich so, ich habe eben mal gesagt, ich bin aus einem Fehlen von inhaltsgetriebenem, ehrlichen Austausch auf Führungslevel selber irgendwann hingegangen und habe dieses Netzwerk gegründet. So und jetzt habe ich zwölf Events, die immer rappelvoll sind mit langen Wartelisten zu führungsrelevanten Themen und ein Plan fürs nächste Jahr ist, das Ganze noch mehr inhaltlich, also Formate auch zu etablieren, die nicht nur ein Abend sind, wo du einen tollen Impuls wie den von Uli hast, sondern wo du drei, vier, fünf Stunden auch zu einem dedizierten Thema über Workshops, über Speeches und ähnliches dich austauschen und in kleineren Gruppen voneinander lernen kannst. Das ist das andere. Und natürlich, ob ich das jetzt nächstes Jahr schon hinkriege, lass mal dahingestellt sein. Aber meine große Vision ist, ich möchte gerne einen Male-Ally-Event haben. Also ich möchte ein bewusstes Austauschformat an so einem Abend, wo Männer wie Uli, die ganz bewusst sich für dieses Thema Female Empowerment zusammenkommen und halt eben genau über das, worüber wir jetzt reden, nämlich diesen Mehrwert aus Vielseitigkeit zu diskutieren und für sich Impulse in ihre eigenen Unternehmen mitzunehmen.

Speaker0:[34:45] Ich will nicht versprechen, dass es im laufenden Jahr kommt, aber das ist meine große Vision für die Zukunft.

Speaker2:[34:54] Ich danke euch beiden. Das war ein sehr spannender Austausch. Und wie immer an dieser Stelle stelle ich die Frage erst an den Uli. Uli, was hast du mitgenommen aus dem Gespräch?

Speaker1:[35:04] Ganz viel, aber damit es im Kopf bleibt, immer drei. Also das Erste, was ich glaube, was ich mitnehme und wo ich jeden zu einlade, ist Together We Grow. Netzwerke müssen ein Ziel verfolgen. Und ein Ziel heißt logischerweise, Wachstum zu sichern und halt nicht nur nehmen, sondern auch geben. Das ist Nummer eins. Nummer zwei ist, es ist ein Geschenk, die Unterschiedlichkeit in Teams zu haben, auch unterschiedlich ranzugehen. Und ich möchte gerade vor allen Dingen meine männlichen Zuhörer dazu einladen, ein Stück weit mehr in den Support anzugehen, damit logischerweise diese Fähigkeit dann auch einigermaßen funktioniert. Ich hoffe, der Call war jetzt nicht irgendwie da drauf.

Speaker2:[35:48] Wir haben gar nichts bekommen.

Speaker1:[35:49] Okay, perfekt. So, und das Dritte, was ich mitnehme, ist, du brauchst Menschen wie Marie, die halt so etwas auf die Beine stellen und halt auch den Atem und die Leidenschaft haben, solche Netzwerke und diese Räume zu schaffen. Weil eins ist klar, alle schreiben sie irgendwie auf die Fahne. Wir schaffen einen vertrauenswürdigen Raum. Aber es braucht Zeit und die Komposition der richtigen Menschen, die daran teilnehmen, damit sowas auch entsteht. Und das hat halt auch eine Handschrift. Und das entsteht nicht auf Zufall. Und gerade für Unternehmen, die für sich gerade noch überlegen, wie sie das denn machen können, kann ich nur wärmst in ein Herz legen, Marie zu kontaktieren, weil das ist schon mal die halbe Miete.

Speaker2:[36:33] Marie, wie sieht es bei dir aus? Was hast du mitgenommen?

Speaker0:[36:36] Ja, ich bin erstmal etwas geflasht über die vielen schönen Worte, Muli, vielen Dank. Ich habe mir tatsächlich eben ähnliche Sachen überlegt. Ich bin tatsächlich eher gestartet mit dem Punkt, dass es mehr, wir haben ja früher mal darüber gesprochen, diese gläserne Decke. Also als ersten Punkt halt eben, nämlich tatsächlich auch Männer braucht, wie dich Uli, als Role Model, die mutig vorangehen. Und ich würde tatsächlich auch sagen, du setzt dich ob deiner Funktion sehr, sehr stark darin ein, das Thema Frauen zu fördern. Also diese mutigen Männer, die auch sagen, wir gehen in Elternzeit, wir gehen in Teilzeit, um sich da auch bewusst ein Stückchen in den Wind zu stellen. Also da ziehe ich sehr den Hut vor. Also das Thema Role Models. Tatsächlich habe ich auch dieses ganze Thema, gemeinsam geht es besser. Das war ja der Grund, warum ich damals gesagt habe. Together we grow ist ja nicht nur bezogen auf Frauen. Deswegen auch mein langfristiges Ziel mit dem Female Empowerment. Und es hat vor einem Jahr auf der Birthday Edition eine Frau das Feedback gegeben, Diversität erweitert das Mindset. Und ich glaube, das ist mein Punkt drei, weil es ist wirklich so, wenn wir als Unternehmen und als Gesellschaft innovativ und zukunftsfähig bleiben wollen, vorne mitspielen wollen, dann brauchen wir diese Vielseitigkeit. Und es ist einfach viel Humankapital, was liegen gelassen wird.

Speaker0:[38:02] Wenn Frauen oder halt eben auch Männer nicht entsprechend unterstützt werden.

Speaker2:[38:07] Ich danke euch beiden und danke dir besonders Marie, dass du heute bei uns zu Gast warst. Und jetzt haben wir quasi anstrengend später gesprochen, Folge 7 auf die Folge 63 und mal schauen, was wir beim nächsten Mal dann erfahren, wie die Entwicklungen waren. Ich danke dir auf jeden Fall für deine Zeit und für die Einblicke.

Speaker0:[38:26] Ja, vielen Dank ihr zwei, dass ich nochmal wiederkommen durfte.

Speaker2:[38:29] Das war der Digital Pacemaker Podcast mit Marie-Christine Illigen, Gründerin und CEO des Female Leaders Network. Wenn ihr unseren Newsletter abonnieren möchtet, besucht digitalpacemaker.de und registriert euch dort. Informationen zur heutigen Folge findet ihr wie immer in den Shownotes. Folgt uns jetzt auf eurer Podcast Plattform und verpasst keine unserer Folgen. Viel Spaß und bis bald.

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