mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz

Shownotes

In der 51. Folge des Digital Pacemaker Podcasts dreht sich alles um das Thema Veränderung. Uli und Markus reflektieren ihre jüngsten beruflichen und persönlichen Veränderungen. Uli nimmt einen emotionalen Abschied von seiner Rolle als CIO bei Vodafone. Markus teilt seine Erfahrungen nach dem Ausstieg und beschreibt, wie er durch Wandern und Digital Detox neue Perspektiven gewonnen hat. Die Episode gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die mit beruflichen Umbrüchen einhergehen und inspiriert dazu, mutig neue Wege zu gehen.

Darüber hinaus geben die beiden Hosts einen Ausblick auf zukünftige Themen des Podcasts und betonen die Bedeutung des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung an technologische Veränderungen. Diese Episode bietet Anregungen für alle, die an persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung sowie an den neuesten Trends in der Technologiebranche interessiert sind. Ab dem 11. Juni geht der Podcast wieder alle zwei Wochen auf Sendung – also reinhören und dranbleiben!

Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt euch und diskutiert mit:

© Digital Pacemaker Podcast 2024

Zusammenfassung

In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcasts diskutieren Uli und Markus die bedeutenden Veränderungen, die sie in ihren beruflichen Laufbahnen erlebt haben, insbesondere im Kontext von Ulis bevorstehendem Abschied als CIO von Vodafone Deutschland. Uli reflektiert über die herausfordernde, emotional aufgeladene Entscheidung, seine Position zu verlassen, und die verschiedenen Erfahrungen, die ihn während seiner Amtszeit geprägt haben. Die Leidenschaft und das Engagement, die er in seine Rolle eingebracht hat, werden deutlich, ebenso wie die Herausforderungen, die beim Loslassen der gesamten Verantwortlichkeit auftreten.

Ein zentrales Thema der Episode ist der symbolische „rote Bus“, der als Bild für den Aufbruch in neue Möglichkeiten dient. Der Bus steht für die digitale Transformation, die Vodafone durchläuft, und die Freude und Unsicherheiten, die mit Veränderungen einhergehen. Uli erklärt, wie wichtig es ist, sich aktiv an diesen Transformationen zu beteiligen und nicht passiv daneben zu stehen. Die Analogie wird genutzt, um über den persönlichen und beruflichen Wandel nachzudenken und über die Notwendigkeit, mit Freude und Mut in unbekannte Gefilde vorzudringen.

Darüber hinaus sprechen Uli und Markus über persönliche Erfahrungen, die Uli in den letzten Monaten gemacht hat, einschließlich seines Ansatzes, Prioritäten neu zu setzen und seine Taktung zu verändern. Uli teilt, wie er einen Moment der Reflexion und des digitalen Detox erlebte, indem er eine Wanderreise unternahm, um Abstand von den Herausforderungen des Unternehmens zu gewinnen und neue Perspektiven zu erlangen. Diese Zeit der Selbstreflexion hat ihm dabei geholfen, seine Prioritäten neu zu bewerten und seine zentralen Interessen zu erkennen, die er in Zukunft verfolgen möchte.

Im Gespräch werden sowohl Erfolge als auch Herausforderungen von Ulis Zeit bei Vodafone thematisiert. Die Erfolge umfassen unter anderem die Aufwertung der Digital- und IT-Abteilungen sowie die Verbesserung des Miteinanders im Team durch psychologische Sicherheit und Zusammenarbeit. Gleichzeitig gesteht Uli auch Fehler und Herausforderungen ein, die während seiner Amtszeit auftraten, beispielsweise die Komplexität der Applikationen innerhalb der Organisation und die Notwendigkeit, Transformationsprozesse effektiver zu gestalten.

Uli blickt auf seine nächsten Schritte nach dem Ausscheiden aus seiner Rolle bei Vodafone. Er plant zunächst eine Auszeit, in der er gemeinsam mit seiner Frau auf Reisen gehen wird, um neue Erfahrungen zu sammeln und sich neu auszurichten. Dabei bleibt sein „Purpose“, nämlich Technologien für das Gute zu nutzen und Mensch und Maschine zusammenzubringen, weiterhin im Fokus. Seine Ideen für zukünftige Projekte beinhalten sowohl technologische als auch bildungspolitische Ansätze, um junge Generationen in MINT-Fächern zu fördern und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Die Episode schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft des Digital Pacemaker Podcasts, der trotz Ulis Wechsel fortgeführt wird. Uli und Markus zeigen sich optimistisch für die kommenden Folgen und die spannenden Gespräche, die folgen werden. Die Diskussion verdeutlicht nicht nur den persönlichen Wandel, den Uli durchlebt, sondern auch die verschiedenen Facetten von Transformation in Unternehmen und Gesellschaft.

Transkript

Speaker1:[0:00] Das ist schon eine Achterbahn, muss ich ganz ehrlich sagen. Eine Achterbahn zum einen, weil ich ja alles, was ich in meiner Rolle als CIO bei Vodafone gemacht habe, mit hoher Leidenschaft und halt auch mit hoher Motivation und auch mit hohem Commitment gemacht habe. Und das loszulassen und auch für sich selber die Entscheidung zu treffen, das loslassen zu wollen, war am Anfang extrem hart.

Music:[0:25] Music

Speaker0:[0:36] Heute ist Dienstag, der 28. Mai 2024 und ja, herzlich willkommen zur 51. Folge des Digital Pacemaker Podcasts. Wir nehmen ein paar Tage vorher auf. Wir haben uns ja auch jetzt ein paar Wochen nicht hören lassen. Uli, wie geht’s dir heute?

Speaker1:[0:54] Mir geht’s hervorragend, um ganz ehrlich zu sein. Also ich bin guter Dinge, ich bin positiv gestimmt, wobei da werden jetzt wahrscheinlich einige Leute sagen, das kennen wir doch, so bist du eigentlich immer. Ja, das stimmt, aber es verändern sich ja auch ein paar Dinge und das lässt natürlich auch so ein bisschen in die Zukunft zuversichtlich schauen.

Speaker0:[1:12] Wir wollen heute über Veränderungen sprechen und ja, es ist jetzt noch nicht so lange her, dass du dich bei deinem IT-Leadership-Team verabschiedet hast. Du wirst Vodafone zum Monatsende Mai verlassen. Bei mir ist es so, ich habe Vodafone schon zum März verlassen, habe mich auch entschieden, was anderes zu machen. Ich habe von deinem Abschied dieses Bild hier genommen, den berühmten Bus. Ich beschreibe das mal kurz für all die Menschen, die das natürlich ja nur jetzt hören können. Wir werden es aber auch noch posten bei Instagram oder LinkedIn. Da ist ein roter Bus. Es ist erkennbar, finde ich, ein KI-generiertes Bild auf dem Bus. Es ist das Vodafone-Logo, mindestens eine große, digitale, smarte Stadt zu sehen. In dem Bus sitzen sehr viele Menschen. Was hat es denn damit auf?

Speaker1:[1:58] Also erst mal zeigt, also dieses Bild hat tatsächlich so drei symbolische Kräfte. Also das eine ist, es ist natürlich ein roter Bus und das zeigt natürlich auch so ein bisschen den Aufbruch der Vodafone in die neue Welt. Deswegen halt der rote Bus und gleichzeitig symbolisiert aber der Bus auch so ein bisschen, Der fährt jetzt. Und der fährt jetzt in eine Richtung, in ein neues Ding. Und ich finde, das hat immer so ein bisschen was, immer in der Transformation, damit zu tun, zu sagen, bin ich denn jetzt im Bus oder stehe ich neben dem Bus oder schaue ich einfach dem Bus nur hinterher? Und Veränderung und Transformation heißt ja, du gestaltest sie, du treibst sie mit nach vorne. Und deswegen ist der Bus für mich da so ein ganz starkes Symbol.

Speaker1:[2:43] Gleichzeitig hast du natürlich unterschlagen, oben am Dach gibt es auch Leute, die da so ein bisschen tanzen, die halt auch so ein bisschen die Freude symbolisieren, zu sagen, guck mal, wir brechen in neue Gebiete auf, wir erschließen neue Dinge und wir gehen auch in Unbekanntes rein. Und das ist halt auch sehr schön. Und diese Zukunftsstadt, die da im Hintergrund sitzt, so ins Düsseldorf, das ist quasi die digitale Stadt Düsseldorf, die halt eigentlich schon ein ganz Stückchen weiter ist. Und deswegen ist dieser Aufkleber so ein bisschen Symbolik für mich für Aufbruch, Neues zu wagen und auch gleichzeitig, natürlich, das kennen wir alle von uns selber, wenn wir in so ein neues Wagnis reingehen, da steckt natürlich auch so ein bisschen Mulmigkeit drin, also zu sagen, wie fühle ich mich denn dabei und was begegnen mir denn da und bin ich all den Themen, die jetzt auf mich zukommen, überhaupt gewachsen. Und deswegen haben wir das bewusst halt auch KI generiert, dieses Bild, Ja, um halt auch nochmal jetzt neue Technologien, die ja auf uns zukommen, zu symbolisieren. Also da ja ein starker Aufkleber.

Speaker0:[3:50] Wie hat sich das denn für dich angefühlt? Du hast das ja so ein bisschen als Abschiedsaufkleber mit so einem Deut auf die Zukunft dem Leadership Team übergeben. Wie war denn das für dich? Du führst ja in der Zeit sicherlich jetzt auch viele so sogenannte letzte Gespräche, wo man nochmal sich so austauscht und… Sich vielleicht auch ein kleines bisschen verabschiedet. Wie ist das für dich? Was geht im Moment so in dir vor, jetzt wo du diese Rolle ja bald verlässt?

Speaker1:[4:10] Das ist schon eine Achterbahn, muss ich ganz ehrlich sagen. Eine Achterbahn zum einen, weil ich ja alles, was ich in meiner Rolle als CIO bei Vodafone gemacht habe, mit hoher Leidenschaft und halt auch mit hoher Motivation und auch mit hohem Commitment gemacht habe. Und das loszulassen und auch für sich selber die Entscheidung zu treffen, das loslassen zu wollen, war am Anfang extrem hart. Also du kannst mich wahrscheinlich nur an das Announcement erinnern. Ich konnte keine drei Sätze sagen, weil mir permanent das Pipi über die Augen lief. Und das zeigt auch nochmal so deutlich, wenn du so eine richtungsweisende Entscheidung für dich selber triffst, nach vorne was total anderes zu machen, obwohl du was machst, was dir total viel Spaß macht, aber deinen Fokus neu ausrichtest,

Speaker1:[4:59] Dann löst das in dir massive Emotionen aus. Und diese Emotionen, gerade bei solchen letzten Terminen, die kommen natürlich dann nochmal alle zum Vorschein. Ich bin zutiefst, und das sage ich auch, ich bin zutiefst rot im Herzen und bin halt auch, der wurde davon verbunden, überhaupt keine Frage, auch in Zukunft verbunden, weil ich genau weiß, die Dinge, die wir tun, sind richtig. Die Dinge, die wir tun, haben einen Impact auf die Gesellschaft und haben halt auch einen Impact auf, ich sage mal, die digitale Transformation der Bundesrepublik Deutschland, wo wir eine Rolle spielen. Und ich meine, das aber viel wichtiger ist eher die Menschen drumherum, also mit denen ich halt die Jahre jetzt arbeiten konnte, so wie mit dir, aber auch mit allen anderen da. Das löst natürlich Emotionen aus. Und ja, also auf der einen Seite sehr schön, auf der anderen Seite reißt es mich permanent wieder zurück in, ist denn das die richtige Entscheidung, die du getroffen hast und willst nicht nochmal umdrehen und jetzt bin ich wieder in dem Busbild und ich glaube, das gehört halt auch dazu.

Speaker1:[6:07] Wenn du für dich eine klare Richtung entschieden hast, dann gehört Wehmut auch ein Stück weit mit dazu, wenn man Dinge aufgibt und Dinge halt verlässt. Und trotzdem steigt halt mit der Zeit diese Freude auf die neuen Dinge, die jetzt auf dich zukommen, natürlich auch an. Aber sag mal, du bist ja selber auch in so einer Transformation drin. Ja, und erklär doch, erzähl doch mal ein bisschen, also ich meine, du bist jetzt schon ein bisschen weiter als ich, hast einen kleinen Vorsprung. Was hast du erlebt und was würdest du mir raten, um so ein Stück weit runter zu kommen?

Speaker0:[6:44] Ja, also bei mir ist natürlich so dieser Sprung, diese Transformation kennzeichnet sich zeitlich zwischen, sage ich mal, dem Januar und jetzt eben dem Mai 2024. Und da hat sich echt eine ganze Menge bei mir getan. Ich denke, das Wesentlichste, was sich bei mir abgespielt hat, war wirklich einmal wieder herber über meinen Kalender zu werden und ein bisschen die Taktung zu verändern. Also wenn du ja in so einem Unternehmen bist, in so einem Konzern, in so einem Umfeld, wo du eben ja auch eine Rolle ausfüllst, dann ich das so erlebe, dass man natürlich sehr eng immer so tack, tack, tack Entscheidungen trifft, immer auch sehr stark auf die sogenannte Lage reagiert. Und natürlich die Themen einem, neben den Sachen, die man natürlich eh gerne macht, auch ein bisschen auf dem Schreibtisch gespült werden. Und am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten, aus dem Modus rauszukommen. Und dann hat mir jemand geraten, Markus, jetzt mach doch mal nix. Und dann habe ich mir einen Flug gebucht, bin fünf Tage auf Mallorca wandern gegangen.

Speaker0:[7:40] Und das hat mir tatsächlich sehr geholfen, aus dem Rat erstmal rauszukommen und ein bisschen wieder ein anderes Zeitempfinden zu aktivieren. Ansonsten ist das natürlich so, auch nochmal zu erleben, früher, wenn man montags eingetaucht ist, ist man freitags irgendwo wieder ausgespuckt worden von dem Ganzen, hatte eine gute Zeit, manchmal auch eine stressige, was nicht immer nur negativ sein muss und ging dann ins Wochenende, das hat man jetzt so nicht. Für mich natürlich auch erfahren, dass sich Montag und Freitag, so wenn andere arbeiten gehen und dann ja auch keine Zeit für mich haben, Freunde und andere Leute, dass in der Zeit eine ganze Menge man einfach so machen kann. Und dann auch für mich einfach nochmal geguckt, naja, wo sprudeln denn so die Themen hoch? Also teilweise Dinge, die auch vielleicht schon so zehn Jahre zurückliegen, die ich gerne mache, für die ich mich interessiere.

Speaker0:[8:22] Und habe dann schon noch nochmal gemerkt, naja, da kommt eine ganze Menge. Ich bin allerdings auch zehn Jahre älter geworden in diesem ganzen Zeitraum und habe dann nochmal eine ganz andere Möglichkeit gehabt, darauf zu schauen, okay, wie sehe ich das denn heute und was davon will ich denn eigentlich jetzt gerne machen? Und das ist ein total spannender Prozess, der jetzt noch gar nicht so richtig abgeschlossen ist. Ich muss auch echt sagen, dass ich ganz froh bin, dass da so ganz viele Fragen für mich hochgekommen sind, wenn man mal so Zeit und Kapazität hat. Rein für sich betrachtet, er holt sich ja auch so ein Gehirn, so ein kleines bisschen von diesem ganzen Information-Load und was man da alles so auf den Schultern trägt. Und wenn da der Rucksack tatsächlich mal so ein bisschen dünner geworden ist, hat man echt auch dann, ja, wahrscheinlich sogar Langeweile. Und dann kommen da auch ganz viele Gedanken und Ideen, die man vorher vielleicht so einfach nicht gehabt hätte. Und dann nimmt man vielleicht mal wieder echt ein Buch in die Hand und liest das tatsächlich mal von Anfang bis Ende auch wieder ganz sauber durch, wo ich dann vorher vielleicht auch die Ruhe nicht unbedingt für gehabt hätte und dann auch ein bisschen sprunghaft bin, wenn man ja doch mal versucht, so ein bisschen das Windows-Prinzip anzuwenden und zu simulieren, dass man ja ganz viele Sachen noch gleichzeitig machen und erledigen kann. Wenn du mich fragst, was ist so das Nächste, was ich jetzt machen möchte, weiß ich tatsächlich auch noch gar nicht. Ich lasse mir da jetzt auf jeden Fall mal bis zum Herbst Zeit. Ich genieße den tollen Sommer, der vor mir steht, um das einfach mal so ein bisschen wirken zu lassen, weil ich tatsächlich sehr beeindruckt bin, was einfach auch in den letzten Monaten passiert ist und was das schon mit mir gemacht hat und ich mich echt darauf freue, wenn ich jetzt noch zwei, drei Monate weiter bin, was da vielleicht noch so rauskommt. Und ich muss sagen, wenn ich auch gerade an die letzten zehn Jahre denke.

Speaker0:[9:48] Habe ich halt echt auch so viele Dinge einfach für mich gelernt und bin da, auch was mein Handwerkszeug angeht, so viel weitergekommen, dass ich das total genieße, die Sachen einfach mal zu konsolieren und zu denken, was kann ich denn jetzt eigentlich damit anstellen? Und vielleicht auch nochmal, du hast es eben gesagt, es kommen da ganz viele Themen auf uns zu. Ich glaube, das mit dem Thema Klimawandel, das haben wir mittlerweile halt gut angestartet, aber ich merke auch da, dass einfach viele Fragen sind und auch echt Inhalte, wo ich merke, da hatte ich vielleicht nicht immer so die Zeit zu. Das möchte ich jetzt mal lernen, das möchte ich jetzt mal besser verstehen und dann wird man vielleicht auch ein bisschen Teil des Ganzen und lernt auch vielleicht, was man da selber beitragen kann und da freue ich mich gerade total drauf, das einfach so ein bisschen zu explorieren und zu schauen, was dann passiert.

Speaker1:[10:28] Danke für deine Reflektion, lieber Markus und ich finde, da sind so zwei Kerntingen auch für mich dabei. Das eine ist halt Digital Detox, also bewusst mal aus allen Medien raus, das war ja deine fünftägige Reise und bewusst mal zu wandern und auf sich selber zu hören. Und ich finde, das ist eh immer ein Thema, was viel zu kurz kommt. Tatsächlich eine Reflexion von den ganzen Learnings, die stattgefunden haben. Wir huschen durch so eine Zeit durch, machen viele Dinge, werden uns aber gar nicht bewusst, welche Fähigkeiten wir uns angeeignet haben. Und das ist gerade bei so einer zukünftigen Ausrichtung oder auch, wenn ich selber in dem Modus bin, zu sagen, was will ich eigentlich zukünftig mal machen? Ein wichtiges Asset. Und danke. Danke, dass du das hier geteilt hast.

Speaker0:[11:15] Ich glaube, die größte Erkenntnis für mich ist, dass es mit sich, also man weiß ja dann, was es nicht wird und ich glaube, es wird wahrscheinlich eben nicht das, was ich zuletzt gemacht habe. Das ist irgendwie so eine Sache, weil das wäre ja viel zu langweilig. Es wird auf jeden Fall was Neues. Dafür bin ich auch viel zu sehr unruhegeist. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es bei dir auch so sei. Dafür bist du viel zu interessiert und viel zu gespannt auf neue Dinge.

Speaker1:[11:39] Ja, definitiv. Definitiv. Und ich finde immer, wenn du nicht genau weißt, was du willst, Es ist aber immer gut zu wissen, was du nicht willst. Und wenn du die Liste schon mal hast, sortieren sie ein paar Dinge einfach weg. Und in dem Moment kristallisiert sich der Fokus automatisch auf die Dinge, die dich wirklich interessieren oder wo wirklich dein Purpose hinterliegt. Und das sollte ja immer so ein bisschen das Thema sein, wo ich meine Lebenszeit mit verbringe. Und wenn Purpose und Tätigkeit übereinander liegen, dann fühlt sich das auch alles gut an. Und wenn das nicht der Fall ist, dann solltest du nochmal drüber nachdenken, was du eigentlich machst. Ja, weil dann ist es garantiert nicht das, was dich wirklich in deinem vollen Potenzial ausschöpft, sondern du machst irgendetwas, weil du das machen musst, weil du brauchst das Geld oder sonst irgendwas. Das sind ja alles faire Dinge. Aber ich finde es immer wichtig zu sagen, bin ich im Einklang mit meinem Purpose und den Dingen, die ich da gerade tue.

Speaker0:[12:37] Lass uns doch vielleicht ein paar Minuten nehmen, um mal zurückzublicken auf das, was passiert ist in der Rolle, die du da innehattest. Es ist ja jetzt, naja, nicht ganz genau, aber fast genau jetzt, ja, vier Jahre her, nämlich pünktlich eigentlich damals zum Corona-Lockdown, gab es dann die Entscheidung, dass du CIO der Vodafone in Deutschland wirst. Das ist ja eine ziemlich große Aufgabe, gibt es denn, wenn du jetzt mal so zurückblickst auf diese Aufgabe für die letzten vier Jahre. Was waren denn für dich so die herausragendsten Momente und vielleicht aber auch die größten Herausforderungen in deiner Zeit als CIO und ja auch als Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland?

Speaker1:[13:12] Also wenn du jetzt nochmal so ein bisschen auf die großen Momente so ein Stück weit schaust. Ich glaube, das ist glaube ich Nummer eins. Erstmal war eine starke Entscheidung meiner Chefs zu sagen, wir nehmen das Zukaufskind und geben dem jetzt die Rolle des CIOs. Und das habe ich damals auch Hannes gesagt, Hannes hätte es mich auch günstiger haben können, aber das war ein großer Vertrauensbeweis. Also ich meine, die kleinen Unity-Media in dem großen Vodafone-Konzern und ich glaube, das habe ich schon am Anfang mit sehr viel Demut betrachtet, nämlich zu sagen,

Speaker1:[13:51] Guck mal, wie groß die Vodafone ist, welche verschiedenen Themen, wie die Technologien zusammenkommen. Und die vielen Menschen, die halt auch damit alle mit Leidenschaft auf ihren Themen sind. Und wenn ich ganz offen bin, für mich sind so die herausragendsten Dinge,

Speaker1:[14:08] Dass wir es geschafft haben, Digital und IT aufzuwerten und tatsächlich in die Geschäftsführung zu holen. Also nicht nur, dass es irgendwie ein Teil von Technologie ist oder ein Teil davon, sondern wirklich auf Augenhöhe mit Netzwerk und mit allen anderen Geschäftsbereichen zu bringen, was in meiner Sicht auch immer Digital-IT ist. Und das haben wir dann im Jahr geschafft. Das ist wirklich… Das ist herausragend, um ganz ehrlich zu sein. Gleichzeitig haben wir natürlich auch auf der Reise massiv Insourcing betrieben. Also das heißt, Dinge, die wir mal outgesourcet haben, wieder reingeholt zu haben, bewussten Fokus auf, ich sag mal, neue Liefermethoden wie agile Liefermethoden, aber auch gleichzeitig diesen Change mit voranzutreiben. Wenn du mal guckst, wenn du nochmal auf unsere Strategie so ein bisschen guckst, zu sagen, wir wollen, dass Digital IT gleichwertiger Business Partner ist und damit quasi sich kundenzentrisch ausrichtet, haben wir vor vier Jahren schon mit angefangen. Und ich finde, das zahlt sich halt sehr aus. Und das, was mir am wichtigsten ist, muss ich ganz ehrlich sagen, in dieser ganzen Zeit, ist die Arbeit mit den Menschen, gemeinsam Dinge zu bewegen, verschiedene Perspektiven zusammenzuholen. Und da sind halt dann so tolle Dinge herausgekommen, wie psychologische Sicherheit, wie treiben wir sowas, die Spirit Ambassadors, all die Dinge,

Speaker1:[15:32] Um halt einfach mal den Vodafone Spirit in einer Zeit, wo viele virtuell arbeitet, tatsächlich zum Leben zu bringen. Und das ist schon fantastisch. So, jetzt mal die dunkle Seite der Macht, um ganz ehrlich zu sein.

Speaker1:[15:48] Natürlich ist die Vodafone Digital IT Organisation Weltmeister in Anzahl von Applikationen. Also wir sind super, super, super, super reich an Applikationen. In meiner Weise viel zu viele Applikationen. Wir sind nicht gut in der Integration von gewissen Dingen gewesen, ja, also die Zukäufe sind alle gemacht worden, aber die wirkliche Tiefenintegration haben wir nicht gemacht, ja, und haben alles auf eine große, Das ist ein Transformationgesetz, die wir neu ausrichten mussten, weil sie halt nicht in der Schnelligkeit und in der Klarheit uns zum Ziel bringt, wie wir das eigentlich mal ursprünglich geplant haben. Und ich glaube, diese Reflexion zu haben, zu erkennen, dass Dinge halt auch schief laufen, dass sie neu ausgerichtet werden müssen, das ist auch ein großes Geschenk, braucht aber auch viel Kraft. Also vor allen Dingen dann, wenn du schon eine ganze Zeit lang mit deinem Projekt in die Richtung gelaufen bist, dann zu sagen, nee, nee, nee, Pustekuchen, wir machen das jetzt ganz anders und drehen das ganz anders aus, das war schon sehr anstrengend, um ganz ehrlich zu sein.

Speaker0:[16:57] Und es ist ja auch so, wenn man jetzt dann doch über sehr lange Zeit so eine Rolle innehatte und Einfluss nehmen konnte und vor allem aber auch echt strategische Entscheidungen treffen konnte, dass sich das natürlich erst auch in den nächsten Jahren niederschlagen wird und ich bin mir ziemlich sicher, dass da ein paar Sachen dabei sind. Da muss ich natürlich auch sagen, da bin ich auch sehr stolz drauf, die sich vielleicht nicht akut so dann zeigen erstmal, aber im Langläufer dann schon nochmal zeigen werden, dass man so eine Einheit gut auf das, was da jetzt kommt, vorbereitet hat und das bringt mich tatsächlich zu der Frage, ja was hat dir denn daran jetzt am meisten Spaß gemacht in den letzten Jahren, aber auch mal ehrlich, was hat dir denn eigentlich nicht so viel Spaß gemacht?

Speaker1:[17:36] Boah, also am meisten hat mir Spaß gemacht, immer entweder bei Kunden zu sein oder gerade, wenn du jetzt mal so guckst, so auf Enterprise bezogen, also das Business-to-Business-Geschäft, da sind ja viele Lösungen, die tatsächlich beyond connectivity sind, also die in Wirklichkeit reine IT-Lösungen sind. Sei es jetzt Cyber Security, sei es Cloud, sei es Software as a Service und so weiter und so fort. Und da zu helfen, aus IT-Sicht mit IT-Leitern zu sprechen und halt auch auf der Augenhöhe logischerweise Austausch zu haben und damit gewisse Dinge nach vorne zu haben, das hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Der Digital Pacemaker Podcast hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, um ganz ehrlich zu sagen, weil damit hast du natürlich interessante Gäste und das ist halt so wichtig, externe Perspektiven zu haben und andere Perspektiven zu haben und halt aus seinem eigenen Saft so ein bisschen rauszukommen und halt auch nochmal rechts und links zu schauen. Wo ich immer mit großer Dankbarkeit zurückdenke, da wahrscheinlich du auch, an den IT Accelerator, also wo wir mit Startups gemeinsam unseren Menschen eine Bühne geschaffen haben, um große Fragestellungen anders zu betrachten und anders zu lösen.

Speaker1:[18:47] Und ich meine, wo du halt dann siehst, wie Menschen aus ihren Themen rauswachsen und sich ganz anders präsentieren, das sind so Dinge, die haben mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Genau wie natürlich alles, was so Innovationskraft angeht, nämlich zu sagen, wir investieren jetzt mal in so ein neues Pflänzchen und gucken mal, was dabei rauskommt, um diesen Mut zu haben, um halt auch diesen Weg zu gehen und damit logischerweise Dinge halt auch zu verändern.

Speaker1:[19:14] Und jetzt kommt die zweite Frage, was hat da eigentlich nicht so viel Spaß gemacht? Ich sage mal so, wir haben natürlich bei der Größe und so gibt es natürlich viele Dinge, die sind geregelt und man nennt das ja Neudeutsch in Governance-Strukturen, wo du halt in vielen Terminen verbringst, um gewisse Governance abzubilden. Das gehört mit dazu, überhaupt keine Frage. Aber das sind nicht unbedingt die spaßigsten Events, um ganz ehrlich zu sein.

Speaker0:[19:40] Du hattest ja vorher natürlich auch schon einige Rollen gemeistert auf dem Level. Wenn du jetzt aber nochmal auf die letzten vier Jahre schaust, was waren denn für dich die größten Herausforderungen, denen du da gegenüberständigst, wo du wirklich gedacht hast, wow, okay, ich weiß zwar, wie man einen Marathon läuft, aber das ist jetzt schon nochmal eine Sache, die kann dich jetzt so noch nicht. Was hat dich da besonders beschäftigt?

Speaker1:[19:59] Ich glaube, wenn du aus einem Tech-Universität Umgebung kommens, ja, die Sprache so zu übersetzen, dass sie allgemein verständlich ist, ne. Ich würde sagen, ich bin schon nicht so schlecht, aber du merkst halt, in dem Moment, wo du halt diese gleiche Sprache mit dem Geschäft nicht sprichst oder beziehungsweise wo man sich nicht versteht, ja, das ist schon eine Herausforderung und das merkst du halt nicht im Gespräch, sondern merkst du halt eher, wenn du schon eine Zeit lang gelaufen bist, wo du dann feststellst, oh, irgendwie haben sie dich nicht verstanden, ne, also du musst nochmal ein Stück zurückgehen und wieder abholen, ne. Und das ist schon eine große Herausforderung und natürlich klar, wenn du in der Geschäftsleitung bist und das habe ich ja auch schon ein paar Jahre vor der Vodafone gemacht, du hast natürlich viele Themen auf dem Tisch, die gar nichts mit deinem originären Geschäft zu tun haben. Ja, und sich da reinzudenken, auch mitzuhelfen, Lösungen zu finden, das ist schon, ich sage mal, eine gewisse Verantwortung, die du da mitträgst, ja, und auch gleichzeitig ist halt einfach mal, wo ich mal sage, da bringst du ja auch nochmal neues Wissen rein, ja, du lernst eigentlich permanent, was super ist, ja, aber gleichzeitig sage ich auch, du kannst nicht in all diesen Themen der Master werden, ja, du brauchst halt ziemlich viele Leute, mit denen du dich connectest, wo du halt dieses Fachwissen abholst, um dann halt gute Entscheidungen zu treffen.

Speaker0:[21:22] Gibt es Sachen, auf die du besonders stolz bist, vielleicht so ein, zwei, oder auch vielleicht Dinge, wo du sagst, Mensch, da hätte ich die Entscheidung wahrscheinlich, wenn ich das heute nochmal machen könnte, würde ich die anders treffen? Das habe ich nicht so gut gemacht.

Speaker1:[21:33] Ich glaube, da gibt es mehr als ein, zwei, um ganz ehrlich zu sein. Also worauf bin ich stolz? Und das zeigt mir halt jetzt vor allen Dingen in der Zusammenarbeit mit dem Leadership-Team, mit unserem IT-Leadership-Team, ja, viele Dinge kann ich jetzt ruhig ein Gewisses übergeben und weiß, die laufen weiter. Ja, also du hast ein Fundament, wo du sagst, du hast echt, echt, echt tolle Leute und die fahren weiter. Da brauchst du nicht schlaflos sein, zu sagen, okay, das fährt jetzt gegen die Wand oder so. Das ist Nummer eins.

Speaker1:[22:08] Ich glaube, wir haben mittlerweile innerhalb der Teams einen Raum geschaffen, wo wirklich Tacheles gesprochen wird, also wo nicht irgendwie politisiert wird, sondern wo wirklich Dinge angesprochen werden, die, ich sage mal, das haben wir jetzt so neudeutsch, wo du einen sicheren Raum hast, wo Leute sich trauen, gewisse Dinge zu sagen. Das war nicht immer so. Und da sind wir jetzt deutlich weiter und das sehe ich schon als großen Erfolg, um ganz ehrlich zu sein. Ich bin total glücklich, wie viele Menschen sich auf neue Dinge einlassen und halt auch die Dinge dann mitgestalten und die Reise dann mit reinzugehen. Und wenn du jetzt mal so ein bisschen auf Tech guckst, dann sage ich, wenn du guckst, wo wir jetzt mittlerweile in unserer Cloud-Journey sind. Also wir haben mittlerweile mehr als 70 Prozent unserer Load auf Cloud-Systeme gebracht, was super ist. Wir haben Applikationen abgeschaltet, was auch super ist. Also jetzt rein numerisch. Wir haben gleichzeitig Wissen wieder reingeholt und wir haben Jahr bei Jahr unsere Kostenbasis optimiert und über die Zeit wirklich einen dreistelligen Millionenbetrag eingespart. Auch das sind so Dinge, man denkt ja immer so, wenn du über so coole Tech-Themen sprichst, über agile Methoden sprichst, da hat jeder so ein Latte Macchiato-Bild im Kopf.

Speaker1:[23:24] Aber nichtsdestotrotz gehört ja auch dazu, dass du deine Hausaufgaben machst und dass du wettbewerbsfähig bleibst und schnell bleibst. Und das haben wir auch gemacht. So, ich glaube, wir haben total unterschätzt, was es heißt, eine Geschäftstransformation zu machen. Also, wenn du nochmal so ein bisschen zurückdenkst, zwei Jahre zurück, wir schalten alle Kanäle auf USF, das One Sales Foundation. Das System ist super, überhaupt keine Frage, aber die Prozesse waren überhaupt nicht im Geschäftsbereich so etabliert, dass sie wirklich funktioniert haben. Das hat uns richtig schlaflose Nächte bereitet. Und da waren wir, wenn ich jetzt mal selbstkritisch bin, zu naiv, dass wir eigentlich business ready sind. Wir waren nicht business ready, um ganz ehrlich zu sein. Und das Zweite, wo ich ganz offen bin, gerade so bei großen Transformationen, viel früher auf kleinere Inkremente zu setzen und die an den Start zu bringen. Und halt die Values, die du hast. Ich denke da nur an unser Laserschwert. Customer Data Hub, wo wir in Data Fabrics alle Kundendaten in fast Realtime zur Verfügung stellen können, nicht nur für das Programm zu halten, sondern halt der Gemeinschaft zunutze zu machen. Und da war ich zu langsam, um ganz ehrlich zu sein.

Speaker0:[24:44] Jetzt kommt der Tag, an dem du irgendwann jetzt diesen riesen Truck irgendwie da auf den Hof fährst in Düsseldorf. Und sagst, ich stelle den hier ab, du wirst den Schlüssel aus dem Zinsschluss ziehen. Und dann wird jemand kommen, der die Rolle, dieses Ding zu fahren, übernehmen wird. Und der wird vielleicht dann auch mal fragen, wenn er schlau ist, Mensch Uli, jetzt hast du das Teil hier vier Jahre lang gesteuert. Hast du vielleicht irgendwie einen Tipp für mich, damit ich hier schnell reinkomme? Was ist so der Hack, um diesen Truck ordentlich zu fahren, damit ich hier schnell Geschwindigkeit aufnehmen kann? Was würdest du dem raten.

Speaker1:[25:18] Wenn er dich fragen würde? Also grundsätzlich würde ich jedem raten, der in so eine Rolle einsteigt, ist wie in vielen Unternehmen, das Vodafone nicht anders, ein Unternehmen lebt immer von Netzwerk, von Leuten, die du kennst und nicht kennst. Also erster Schritt wäre immer bei der Schlüsselübergabe, das ist ungefähr wie, wenn du in so ein neues Auto steigst und dir alle zu den Armaturen zeigen, hier sind die Schlüsselpositionen, hier sind die Anzahl von Speed-Datings, die du machen musst, damit du einen guten Start hast, einen guten Blick hast. Und das ist so ein bisschen, dieses Netzwerk ist so ein bisschen, das hilft dir auch in der Navigation, welche der Themen wichtig sind.

Speaker1:[25:58] Zweite Thema, um diesen Truck zu steuern, jetzt schaue ich auf das Navigationssystem, was will das Geschäft erreichen und was sind eigentlich meine Beiträge dazu, damit das Geschäft die Ziele erreichen kann. So, ein dritter Thema, das ist so ein bisschen Gas und Bremse, ist zu sagen, okay, wie viele der Systeme, die wir jetzt haben, muss ich weiter simplifizieren, damit ich halt schneller fahren kann und welche der Dinge, und das ist ein bisschen unfair, das weiß ich, aber das ist, wenn du so einen Bus fährst, schon ziemlich wichtig. Du kannst ja nicht einfach voll auf die Bremse treten und dann fliegen alle deine Leute durch den Bus raus, sondern du musst ja so ein bisschen behutsam mit den Dingen gucken. Auch zu sagen, wenn du radikale Entscheidungen triffst, welche Richtung schlagen wir da ein? Und bewusst halt auch am Anfang und das ziemlich deutlich machen, welche Dinge du weitermachen würdest und welche nicht.

Speaker0:[26:54] Und dann kommt der Moment, wo du dich auf dem Fahrplatz am Campus deinem privaten Auto zuwendest, da einsteigen wirst. Was geht in deinem Kopf vor? Was passiert denn dann, wenn du ab Juni dann nicht mehr CIO und Mitglied der Geschäftsführung oder von Deutschland bist? Was sind deine Pläne? Was geht dann da wahrscheinlich in deinem Kopf vor?

Speaker1:[27:14] Also das ist, ich habe da ein bisschen Respekt vor, ganz ehrlich, Markus, weil du kommst ja aus so einem, ich sage mal, doch relativ allumfassenden All-Inclusive-Paket. All-Inclusive heißt, du hast jeden Tag eigentlich 7×24 zu tun, also das ist gar keine Frage und das wird jetzt ein bisschen runtergefahren und das ist ziemlich gut, weil das hilft mir auch so ein bisschen meinen Fokus zu verändern. Also das ist sowas, wo ich Respekt vorhabe, aber gleichzeitig auch mich darauf freue. Dann gibt es natürlich ein zweites Thema, wo ich mich sehr darauf freue. Das ist unser MVP, Minimal Viable Product, was wir jetzt testen. Wir fahren jetzt zwei Wochen mit meiner Frau, meinen beiden Hunden und einem Wohnwagen Richtung Bayern. Und da testen wir alle Seelen ab. Und warum sage ich MVP? Wenn das MVP gut ist, dann fahren wir weiter und fahren quasi den italienischen Stiefel runter bis Sizilien und wieder zurück. Ja, und wenn es nicht funktioniert, fahren wir wieder mit diesem Wohnwagen zurück und denken unser neues MVP aus, weil wir haben bewusst gesagt, jetzt wollen wir die Zeit mit uns und unserer Bucketlist erstmal verbringen, ja, bevor es wieder in den nächsten Berufsalltag geht. Und für mich ist auch so ein Stück weit klar, ich sage mal, mein Purpose ändert sich ja nicht, Markus.

Speaker1:[28:36] Also Tech for Good und wie kann ich mit meinem technologischen Wissen Mensch und Maschine zusammenzubringen, um dafür was Gutes für unseren Planeten und unsere Gesellschaft zu generieren, der bleibt ja gleich. Und ich kann in jeder Funktion meinen Einfluss darauf ausnehmen. Und deswegen kann ich jetzt schon sagen, okay, es wird mit Sicherheit noch was Technologisches sein. Es wird auch mit Sicherheit etwas sein, wo Menschen eine Rolle spielen, weil ich sage immer, die Technologie ist die Technologie, aber erfolgreich werden wir nur, wenn wir Technologie und Menschen zusammenbringen und das zu einem wirklich erstklassigen Produkt oder Lösung übersetzen. Und da sage ich, wenn ich jetzt mal so ein Stück weit auf neue Technologien schaue, Im Moment redet alles über ChatGPT 4. Das ist die neue Version, die noch ein bisschen mehr kann. Also gerade was KI angeht, wie ich logischerweise sowas auch in Unternehmen nutzbar machen kann. Wie kann ich gewisse Probleme, die ich heute vielleicht habe, auflösen? Ich glaube, da gibt es genug zu tun. Also da bin ich ziemlich zuversichtlich.

Speaker0:[29:38] Hast du dir denn jetzt für die Pause, nenne ich das jetzt mal, über das Reisen hinaus noch Dinge vorgenommen? Gibt es irgendeine Bucketlist, die du hervorkramst, wo dann Dinge draufstehen, die vielleicht in den letzten Jahren ein bisschen zu kurz gekoppelt?

Speaker1:[29:48] Ja, die gibt es in der Tat. Und einige denken jetzt wahrscheinlich, das wird nur noch Sport sein. Nee, da wird auch Sport bei sein, definitiv. Und natürlich geht es auch auf meiner Reise der Marathonläufe, gibt es ja schon noch ein paar ganz interessante Dinge, die ich jetzt machen kann. Aber nichtsdestotrotz, es gibt halt auch ein paar private und persönliche Buckets, die wir gemeinsam machen wollen. Weil ich ganz einfach sage, okay, wir wollen so ein paar Dinge neben Reisen abhaken, wo wir gemeinsam Zeit verbringen und gewusst halt auch entschleunigen. Und auch nochmal Technologie und Mensch aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Also das heißt, dazu gehört halt auch so ein kleiner Lehrauftrag. Und so ein Lehrauftrag, ich sage mal so, meine Nichte, der würde ich halt gerne noch ein Stück mehr mathematische Fähigkeiten beibringen, weil ich sage ganz einfach, die Welt vorne raus wird nicht mehr ohne MINT-Wissen auskommen können. Und ich finde bei allen Talenten, die jeder mit sich bringt, dass so ein Grundverständnis in Mathematik da ist und auch in Technologie da ist. Das habe ich mir schon mit auf die Bucketlist geschrieben. Da freue ich mich auch drauf. Und das andere Thema ist halt, überall da, wo ich was zurückgeben kann, möchte ich natürlich auch was zurückgeben.

Speaker0:[31:12] Nun warst du ja schon einige Jahre Teil dieser Industrie, dieser Telekommunikationsindustrie. Und die Branche hat sich über diese Jahre ja auch verändert und entwickelt sich weiter. Was würdest du sagen, wo kommt das Ganze her? Was ist so während der Zeit jetzt für dich, wenn du rückkapitulierst, das Auffälligste gewesen, was sich verändert hat? Und ja, dann natürlich das Spannende, was denkst du als Teil dieser Branche, als jemand, der wesentlich auch die Geschicke eines großen Unternehmens mit beeinflusst? Wo geht es denn hin? Was ist denn wichtig in den nächsten Jahren?

Speaker1:[31:43] Also ich glaube, wir spüren ja alle, dass die Telco-Industrie hat gerade ein großes Thema, nämlich dass sie Geld verliert. Also sie verliert Value. Und deswegen ist halt so ein Stück weit Neuerfinden ist da schon, gehört mit dazu. Die gute Nachricht dabei ist, dass die meisten Telcos alle Zutaten für dieses Neuerfinden haben und sich halt auch in Ecosysteme mit reinzecken können, die sie vielleicht heute noch nicht so richtig betrachten und damit logischerweise halt auch ihr Ecosystem für andere Innovationen öffnen. Das sagen wir als Telco-Industrie schon die ganze Zeit. Wir tun es aber nicht wirklich. Also wo sind die, also es gibt ein paar Beispiele, wo Open APIs existieren und unser digitales Ökosystem geöffnet wird. Aber das ist noch ganz, ganz, ganz, ganz, ganz am Anfang. Der Druck,

Speaker1:[32:35] Ich sage mal, kostengünstig Infrastrukturleistungen wie Connectivity und Co. Zu erbringen, der wird der Branche erhalten bleiben. Da wird auch nicht mehr, da steckt auch viel Innovationskraft drin, und du erinnerst dich noch an Gerhard Fettweis, der sagt, okay, die nächste Mobilfunkgeneration 6G wird wieder den Konsumenten stärker mit in das Ecosystem reinnehmen, und das wird auch so sein, aber jetzt ist halt 5G, Und die Kraft, die in 5G gerade für die Enterprise, also für die Geschäftskunden existiert, ich glaube, da sind wir gerade am Anfang. Und da gibt es natürlich eine große Tätigkeit und auch eine große Möglichkeit, die dahinter steht. Aber nichtsdestotrotz, wir werden das auch auf den neuen Technologien sehen, gerade was Glasfaser und Co. Angeht, da wird auch eine Konsolidierung stattfinden. Also die Branche wird nochmal ein Stück weiter zu enger zusammenrücken, soweit der Regulierer das zulässt und die Kartellbehörden. Aber de facto, wir sehen das ja schon in einigen Märkten, gibt es halt genug Player. Und der vierte Player macht da keinen Unterschied, um ganz ehrlich zu sein, in einem gesättigten Markt.

Speaker0:[33:50] Wenn du an den Uli Irnig im Jahr 2030 denkst, Was macht er denn? Wo ist er denn aktiv? Was für Erfahrungen bringt er in welcher Rolle ein? Was macht den Uli Oehling im Jahr 2030 aus? Worauf hast du Lust?

Speaker1:[34:02] Worauf habe ich Lust? Ich habe das eben ja schon so ein bisschen anklingen lassen. Zurückgeben von den ganzen Erfahrungen und Dingen, die ich in den ganzen Jahren gelernt habe. Und das kann in Form von Lehrauftrag sein, also gerade was jüngere Generationen und Co. Sein. Das kann in Form von Advisories für junge Unternehmen. Also ich denke vor allen Dingen so an dritte Finanzierungsrunde von Startups und Co., wenn es gerade in die Skalierung geht, weil ich glaube, das Thema bei all den neuen Dingen, die so passieren, ist, alle können immer ganz gut MVPs, POCs und so die ersten Phasen, aber was die nächste Skalierung, wie skaliere ich? Und da habe ich wirklich Lust drauf, um da zu helfen, wirklich zu skalieren. Und damit meine ich nicht nur Geschäftssysteme, sondern halt auch, ich sage mal, Lernsysteme, die skalieren. Weil auch unser Verhalten, unsere Fähigkeiten, ich finde das immer so,

Speaker1:[35:00] Gerade die ganze KI-Diskussion, die wir gerade haben, ist so ein iPhone-Moment. Also alle wissen, wenn ich die Finger auseinander mache, dann geht der Bildschirm größer, aber wenn ich wische, blätter ich um und das gleiche wird mit KI passieren. Also es wird gewisse Dinge geben, wo wir unsere Fähigkeiten mit KI erweitern, die halt auch uns adaptieren und auch uns anpassen und Menschen auf diese Reise mitzunehmen und ihnen die Fähigkeiten und die Fülle und die Möglichkeiten, weil ich sage mal, wir als Gesellschaft und wir als Menschen haben noch viele ungeklärte Fragen. Vorstellungen, die es zu beantworten gilt. Und ich sage mal, die großen Fragen, ich denke jetzt mal so ein bisschen an Nachhaltigkeit und Klima, die haben wir noch nicht gelöst. Aber Technologie kann Antwort sein, da zu helfen. Also das ist so nebulös, das, wo ich gerne 2030 mehr Einfluss hätte.

Speaker0:[35:54] Ja, und auch wenn es heute um Veränderungen geht, geht es eigentlich ja gar nicht so wirklich um Abschied, weil wir werden den Digital Pacemaker Podcast fortführen. Wir haben uns für den Juni jetzt einige Gäste eingeladen, um ein bisschen fortzuproduzieren, damit das hier auch wieder alle zwei Wochen an den Start gehen kann und damit wir über den Sommer überbrücken. dann, wenn du auf Reisen bist. Ich werde sicherlich auch noch ein bisschen die Zeit nutzen, die Pause. Wir werden ab dem Dienstag, dem 11. Juni 2024 wieder alle zwei Wochen da sein. Das heißt, ihr solltet vielleicht jetzt auf Spotify euer Glöckchen aktivieren, damit dann auch benachrichtigt wird, wenn die Folgen erscheinen. Bei Apple, habe ich erfahren, geht das ja automatisch. Und ja, ich freue mich da sehr drauf. Und wenn man sich so ein bisschen die Chronik hier unseres Podcasts, die Vorstellung anschaut, naja, jetzt haben wir die 51. Folge. Eigentlich hätten wir das bei Folge 1, 2, 3 noch gar nicht gedacht, dass die 51. Folge die sein wird, wo wir über große Veränderungen sprechen werden. Und ich bin total gespannt, Uli, was wir uns zur 100. Folge erzählen werden, wo wir dann stehen, wenn wir dann nochmal reflektieren. Das kann, glaube ich, eine ganz spannende Aussicht sein. Und auch wer uns bis dahin hier noch als Gast begegnen wird. Auch Leute vielleicht, an die wir heute gar nicht klingen.

Speaker1:[36:58] Da bin ich mir ziemlich sicher, Markus, dass wir da auf dieser Reise noch viele spannende Gäste empfangen werden und vor allen Dingen viele spannende Perspektiven. Und ich finde, Und das ist immer das entscheidende Geschenk, den Perspektivwechsel durchführen zu können und bewusst halt auch mit einer anderen Perspektive mal auf ein Thema schaut, was wir bisher nie gelöst haben und plötzlich kommt eine Lösung.

Speaker0:[37:20] Gute letzte Worte, Uli. Ich danke dir vielmals. Ab dem 11. Juni geht es dann wieder alle zwei Wochen hier los. Dann schicken wir euch wieder alle zwei Wochen eine questliche Aufnahme mit spannenden Themen und Gästen. Und darauf freue ich mich. Vielen, vielen Dank, Uli, für das nette Gespräch und lass uns wieder loslegen. Musik.

Music:[37:38] Music